Natürlich ist es wichtig zu wissen, welche Werte in der eigenen Sammlung schlummern. Münzkataloge mit Bewertungssystemen sind zu diesem Zwecke einschlägig: Denn hier findet der Sammler Informationen zur Seltenheit und zum aktuellen Wert seiner Sammlerstücke.
Werte erkennen – 4.000 Euro oder 2 Euro?
Die Seltenheit macht den Unterschied: Findet man etwa in einer Münzschatulle auf dem Dachboden der Großeltern eine Sammlung von deutschen „Silberadlern“, wie die 5 Mark-Stücke aus 625er Silber der Jahre 1951 bis 1974 genannt werden, so erfährt man in der Literatur, welche dieser Münzen zum aktuellen Silberwert (aktuell € 3,633) oder zum Sammlerwert (bis zu mehreren 1.000 Euro) gehandelt werden.
So wurden von den 5 DM Silberadler im Jahr 1951 in der Prägestätte J (Hamburg) rund 21 Millionen Münzen geprägt – die Gesamtauflage des Silberadlers 1958 Prägestätte J (Hamburg) beläuft sich aber auf gerade einmal 60.000 Exemplare (für eine Münze in bester Erhaltung werden Liebhaberpreise gezahlt) – dies erfährt der Sammler in dem Standardwerk für deutsche Münzen seit 1871 bis heute, dem Jaeger-Katalog (Kurt Jaeger, „Die deutschen Münzen seit 1871 mit Prägezahlen und Bewertungen“, bearbeitet von Michael Kurt Sonntag, 24. Auflage, Regenstauf 2015). Der Silberadler hat die Jaeger-Katalognummer 387.
- BRD 5 DM 1951 J = Auflage 21.000.000 = Silberwert
- BRD 5 DM 1958 J = Auflage 60.000 = Liebhaberwert
Die Nummerierung der deutschen Münzen mit einer Jaeger-Nummer entspricht in ihrer genauen und einfachen Handhabung der im Philatelie-Bereich etablierten Benennung mit Michel-Nummern. Die verschiedenen Michel-Kataloge sind für Philatelisten einschlägig.
Briefmarken-Abartensammler greifen z.B. zur Literatur der Reihe „Schätze in der Briefmarken-Sammlung“. Hier erschien 2015 eine neue Auflage zum Thema „BRD Plattenfehler von 1949 bis heute“. In Kürze erscheint ein entsprechender Katalog zu Österreich-Plattenfehlern.
Münzen €-Sammler greifen gerne zum Leuchtturm Euro-Katalog oder zum Münz-Katalog „€-Schätze im Portemonnaie“. Für 2 Euro-Sammler erschienen z.B. der „2 Euro Münzenkatalog“ von Meyer, Richter und Dyballa wie das Bewertungsbuch„2 €-Schätze im Portemonnaie“ des Thomas Schantl Verlages.
Hier zeigt sich, dass es hinsichtlich der Werte sehr spannend ist, bei den Münzen im Portemonnaie genauer hinzuschauen, zum Beispiel bei einer so gängigen 2 Euro-Münze, die sich auch hierzulande häufig im Wechselgeld findet:
- Griechenland 2 Euro-Kursmünze 2002 Europa mit Stier = Prägemenge über 75 Millionen = Katalogwert 6 Euro
- Griechenland 2 Euro-Kursmünze 2004 Europa mit Stier = Prägemenge 30.000 = Katalogwert 75 Euro
Auf die Erhaltung kommt es an: Die Erhaltung ist ein zentrales Kriterium zur Bestimmung des Wertes einer Münze. Als Faustregel kann gelten: Je besser die Erhaltung, desto höher die Sammlerwerte. Um beim obigen Beispiel des Silberadlers zu bleiben, gibt der Jaeger-Katalog für ein Exemplar der Münze des Prägejahres 1956 Prägestätte D (München) in der Erhaltung ss (sehr schön) einen Wert von 12 Euro an. Ein Exemplar 5 DM 1956 D in der sehr guten Erhaltung st (Stempelglanz) wird mit 300 Euro notiert.
- BRD 5 DM 1956 D = Erhaltung ss (sehr schön) = 12 Euro Katalogwert
- BRD 5 DM 1956 D = Erhaltung st (Stempelglanz) = 300 Euro Katalogwert
Der kleine, aber feiner Unterschied: Einige wenige Gramm – oder wie in dem folgenden Fall – die Reaktion auf einen kleinen Magneten können darüber entscheiden, ob eine Münze 2 Euro wert ist – oder mehrere Tausend Euro. Wenn Sie eventuell Münzen verkaufen wollen, ist dies natürlich ein Wissen, das Gold wert ist.
Eine 2 Pfennig-Münze 1969 J wurde in zwei Varianten geprägt: Einmal auf Kupferronde (ohne Stahl), Jaeger-Nummer 381, einmal auf Stahlronde (kupferplattiert), Jaeger-Nummer 381a. Die Münzen sehen identisch aus. Aber:
- 2 Pfennig 1969 J auf Stahlronde geprägt, 2,9 Gramm, magnetisch = Katalogwert 2 Euro
- 2 Pfennig 1969 J auf Kupferronde geprägt, 3,25 Gramm, unmagnetisch = Katalogwert 4.000 Euro