Der Vatikan (Vatikanstadt) ist der kleinste eigenständige Staat der Welt. Er liegt innerhalb des Stadtgebiets von Rom, hat eine Fläche von 0,44 km². Staatsoberhaupt des Vatikan ist der von den Kardinälen auf Lebenszeit gewählte Papst, welcher als absoluter Monarch die volle legislative, exekutive und gerichtliche Gewalt ausübt. Auf den Euro-Kursmünzen des Vatikan (1 Cent bis 2 Euro) ist je der amtierende Papst abgebildet (bisher einzige Ausnahme: die 1 Cent bis 2 Euro 2005 Sedisvakanz). Seit dem Prägejahrgang 2014 ist auf den vatikanischen Euro-Münzen Papst Franziskus zu sehen (eine Übersicht über die bisherigen 2 Euro-Kursmünzen und 2 Euro-Gedenkmünzen der Päpste finden Sie hier in einem separaten Artikel).
Papst Franziskus
Am 11. Februar 2013 verkündete Papst Benedikt XVI. überraschend seinen Rücktritt. Es ist der erste freiwillige Rücktritt eines Papstes seit Coelestin V. im Jahr 1294. Am 28. Februar 2013 um 20 Uhr wurde der Rücktritt offiziell vollzogen. Seitdem ist der Titel des ehemaligen Papstes: „Papa Emeritus“.
Am 13. März 2013 gegen 19 Uhr wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio (*17. Dezember 1936) zum Papst gewählt, er gab sich den Namen Franziskus.
Jorge Mario Bergoglio wurde in Buenos Aires geboren. Seine Eltern stammten ursprünglich aus Italien. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Chemietechniker. Im Jahr 1958 trat er dem Jesuitenorden bei. 1969 wurde er zum Priester geweiht.
Bergoglio studierte u.a. in Deutschland Theologie und Philosophie (weswegen er nahezu akzentfrei Deutsch spricht). Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1992 zum Weihbischof von Buenos Aires. Sechs Jahre später wurde er auch Erzbischof von Buenos Aires. Johannes Paul II. nahm ihn 2001 ins Kardinalskollegium auf. Er gehörte unter anderem der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an.
„Kardinal der Armen“ wurde Jorge Mario in seiner Zeit als Kardinal in Buenos Aires aufgrund seines Engagements gegen Korruption, Armut, Ungerechtigkeit genannt. Zu diesem Bild passt, dass er sich anknüpfend an den Heiligen Franz von Assisi (den „Heiligen der Armen“) den Papstnamen Franziskus gab. Papst Franziskus ist fußballbegeistert (und Anhänger des 14maligen argentinischen Meisters San Lorenzo). Kein Wunder, dass schon bald im Internet der Satz auftauchte:
„Nach der Hand Gottes kommt auch der neue Stellvertreter Gottes aus Argentinien“.
Seine Wahl zum Papst ist in vielen Punkten eine Premiere: Es ist das erste Mal, dass sich ein Papst den Namen „Franziskus“ gegeben hat (somit fehlt in seinem Namen die für Papstnamen so typische römische Zahl). Franziskus ist der erste Jesuit, der erste Lateinamerikaner, und seit 1272 Jahren der erste Nichteuropäer in diesem Amt (seit dem aus Syrien stammenden Gregor III., Papst von 731 bis 741).
Der erste Jahrgang, der Papst Franziskus als Motiv der 1 Cent bis 2 Euro-Münzen des Vatikan präsentiert, ist 2014. 2015 ist der zweite Jahrgang. Wurden 2015 auch Rücktrittsgerüchte bezüglich Papst Franziskus laut*, so ist auf den 1 Cent bis 2 Euro Kursmünzen 2016 des Vatikan gleichwohl Franziskus zu sehen.
Jetzt wurden die ersten Bilder der neuen Vatikan Kursmünzensätze st (Stempelglanz), PP mit Silber-Euro und PP mit Gold-Euro veröffentlicht, welche in Kürze ausgegeben werden.
Vatikan – die offiziellen Euro-Kursmünzensätze 2016
Der neue offizielle Vatikan Kursmünzensatz 2016 in Prägequalität st (Stempelglanz) wird eine Auflage von 70.000 Sätzen haben.
Auch die diesjährigen Vatikan Kursmünzensätze in Polierter Platte erscheinen in zwei Varianten: Einmal inklusive einer 20 Euro-Silbermünze, einmal inklusive einer 50 Euro-Goldmünze. Thema der beiden Edelmetall-Gedenkmünzen 2016 des Vatikan ist das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Beide Kursmünzensätze in PP sind ausgesprochene Raritäten für Sammler: Nur 8.500 Sätze werden von der Variante inklusive 20 Euro-Silbermünze ausgegeben. Von dem offiziellen Vatikan Kursmünzensatz 2016 PP mit 50 Euro-Goldmünze existieren nur 1.500 Exemplare.
„Die Barmherzigkeit ist die wahre Kraft, die den Menschen und die Welt vor dem ’Krebsgeschwür‘ retten kann: dem moralischen Bösen, dem spirituellen Übel.“ (Papst Franziskus, in „Misericordiae vultus“, Quelle Homepage des Vatikan)
Vor der Heiligen Pforte des Petersdomes in Rom verkündete Papst Franziskus am 11. April 2015 das Außerordentliche Jahr der Barmherzigkeit. Zu diesem Zwecke verlas er eine Verkündigungsbulle, die nach ihrem ersten Satz „Misericordiae vultus“ („Antlitz der Barmherzigkeit“) genannt wird.
Eine Heilige Pforte (lat. „Porta sancta“) ist ein bestimmter Eingang der vier Papstbasiliken in Rom (dem Petersdom, der Lateranbasilika, der Kirche Sankt Paul vor den Mauern und der Basilika Santa Maria Maggiore) und der Kathedrale von Santiago de Compostela, der nur zu Heiligen Jahren geöffnet wird (die Vorderseite der 50 Euro-Goldmünze zeigt Papst Franziskus beim Öffnen der Heiligen Pforte des Petersdomes).
Das Heilige Jahr beginnt am 8. Dezember 2015, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis und dem 50. Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils, dem Franziskus größte Bedeutung zuweist. Das Heilige Jahr endet am 20. November 2016, dem Christkönigsfest.
Mit der Festlegung des Beginns des Heiligen Jahres am 8. Dezember 2015 betont Papst Franziskus die große Bedeutung, die er den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils beimisst. Vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1965, endete das Vaticanum II., das als eines der bedeutendsten geistigen Ereignisse in die Weltgeschichte einging.
Gestaltung der Euro-Kursmünzen mit Papst Franziskus:
Gabriella Titotto (1, 2 und 5 Cent)
Orietta Rossi (10, 20 und 50 Cent)
Patrizio Daniele (1 und 2 Euro)
Graveure:
Lorenzo Frapiccini (1, 2 und 5 Cent),
Luciana De Simoni (10, 20 und 50 Cent),
Maria Carmela Colaneri (1 und 2 Euro)
Prägestätte: Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato, Rom
Prägestättenzeichen: „R“
*„Papst deutet baldiges Ende seiner Amtszeit an“ (Quelle: Welt.de, 13. März 2015)
Überraschend sprach auch Papst Franziskus von Rücktritt: „Vier oder fünf Jahre. Ich weiß nicht. Oder zwei oder drei. Zwei Jahre sind schon vorüber. Ich habe des etwas vage Gefühl, dass mich der Herr für eine kurze Mission ausgewählt hat“. Sollten seine gesundheitlichen Beschwerden überhandnehmen, werden er, so Papst Franziskus, „dem Beispiel seines Vorgängers folgen“*. Für Sammler bedeutet dies, dass die Euro-Ära von Papst Franziskus bald vorüber sein könnte, jeder neue Euro-Satz könnte der letzte sein.