Die Silbermünzen aus Weimarer Zeit gehören zu den großen Raritäten des Sammelgebietes Deutschland. Laut Standard-Münzkatalog Jaeger sind von den ursprünglich geprägten 3 RM-Silbermünzen nur noch 2,65% vorhanden, von den Münzen mit dem Nominal 5 RM sogar nur 0,68%.
Im Jahr 1925 wurde die erste Silber-Gedenkmünze der Weimarer Republik (wie das Deutsche Reich der Jahr 1918 bis 1933 genannt wird) ausgegeben (Jahrtausendfeier der Rheinlande). Im Jahr 1932 erschien die letzte Gedenkmünze Weimars (100. Todestag Goethe).
Die Weimarer Republik gab Gedenkmünzen mit folgenden technischen Daten heraus:
- 3 Reichsmark, 500er Silber, 15g, Ø 30mm
- 5 Reichsmark, 500er Silber, 25g, Ø 36mm
Im folgenden Lexikoneintrag finden Sie die 3 RM Gedenkmünzen der Jahre 1928 bis 1929.
Weimarer Republik 3 Reichsmark Gedenkmünzen 1928 – 1929
3 Reichsmark 1928 „400. Todestag von Albrecht Dürer“, Jaeger-Nr. 332
Albrecht Dürer (*21.5.1471, †6.4.1528), Maler, Kupferstecher, Zeichner und Kunsttheoretiker, war der größte deutsche Künstler zur Zeit der Reformation. Wie den Holzschnitt, so perfektionierte und revolutionierte Dürer auch die Techniken des Kupferstichs. Durch Blätter wie „Ritter, Tod und Teufel“ und „Melencolia I“ wurde er in ganz Europa bekannt. Der schon zu Lebzeiten berühmte und wohlhabende Dürer schuf ein ungeheuer großes Werk, u.a. Portraits, die teilweise auf den Banknoten der BRD abgebildet waren.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1928 „400. Todestag von Albrecht Dürer“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte D (München), Jaeger-Nr. 332, Auflage: 50.000
3 Reichsmark 1928 „900 Jahre Naumburg an der Saale“, Jaeger-Nr. 333
Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt. Seine eigentliche Stadtgründung verdankt Naumburg aber Hermann I. (*um 980, †1038), Markgraf von Meißen, der im Jahr 1028 den Bischofsitzes von Zeitz nach Naumburg verlegte. Auf dieses Jahr fiel auch die Verleihung des Marktrechts. Wahrzeichen der Stadt ist der spätromanisch-frühgotische Dom, der zu den wertvollsten europäischen Baudenkmälern gehört. Mit seinem Bau wurde bereits vor 1213 begonnen. Weltberühmt sind die zwölf lebensgroßen Stifterfiguren (darunter auch Hermann I. mit seiner Frau Regelindis) im Westchor.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1928 „900 Jahre Naumburg an der Saale“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte A (Berlin), Jaeger-Nr. 333, Auflage: 100.000
3 Reichsmark 1928 „1.000 Jahre Dinkelsbühl“, Jaeger-Nr. 334
Der Legende nach ist ein Dinkelbauer der Stadtgründer. Auf 928 datiert wird der Bau einer Befestigungsanlage am Schnittpunkt zweier Handelswege. 1188 wird die Stadt als „burgus tinkelspuhel“ erstmals urkundlich erwähnt in der Heiratsurkunde Kaiser Barbarossas für seinen Sohn Konrad von Rothenburg. Bereits damals war der Ort ein wichtiger Handelsplatz und erlangte unter den staufischen Kaisern Einfluss und weitere städtische Privilegien. Mit seiner vollständig erhaltenen Altstadt zählt Dinkelsbühl heute zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Europas.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1928 „1.000 Jahre Dinkelsbühl“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte D (München), Jaeger-Nr. 334, Auflage: 40.000
3 Reichsmark 1929 „200. Geburtstag von Gotthold Ephraim Lessing“, Jaeger-Nr. 335
Lessing (*22.1.1729, †15.2.1781) war der wichtigste deutsche Dichter der Aufklärung. Mit seinen Dramen und theoretischen Schriften hat er die Entwicklung der deutschen Literatur maßgeblich beeinflusst. Wie ein roter Faden zieht sich der Gedanke der Freiheit durch sein Leben und Werk: Vor allem Befreiung der Gläubigen vom Dogma der Kirche.
Sprachgewaltig trat er für Toleranz gegenüber den anderen Weltreligionen ein. Als ihm weitere theoretische Veröffentlichungen verboten wurden, setzte er seine Haltung in seinem berühmtesten Drama „Nathan der Weise“ um, das er 1779 veröffentlichte.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1929 „200. Geburtstag Gotthold Ephraim Lessing“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätten ADEFGJ (Berlin, München, Muldenhütten, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg), Jaeger-Nr. 335, Auflagen: A 216.760, D 56.240, E 29.800, F 40.120, G 24.400, J 32.680 (PP: 800)
3 Reichsmark 1929 „Zur Vereinigung Waldecks mit Preußen“, Jaeger-Nr. 337
Das Fürstentum Waldeck-Pyrmont war ein Bundesstaat des Deutschen Kaiserreiches. Ab 1868 wurde das Fürstentum von Preußen verwaltet, blieb aber selbständig. 1879 heiratete Prinzessin Emma von Waldeck-Pyrmont König Wilhelm III. der Niederlande und wurde damit zur Ahnin aller folgenden niederländischen Könige und Königinnen.
1918 wurde Waldeck-Pyrmont ein Freistaat innerhalb der Weimarer Republik. 1921 wurde der Kreis Pyrmont abgetrennt und im Rahmen eines Staatsvertrages dem Freistaat Preußen angegliedert. Am 1.4.1929 wurde schließlich auch Waldeck per Reichsgesetz mit Preußen vereinigt.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1929 „Vereinigung Waldecks mit Preußen“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte A (Berlin), Jaeger-Nr. 337, Auflage: 170.000
3 Reichsmark 1929 „1000 Jahre Burg und Stadt Meißen“, Jaeger-Nr. 338
Die Gründung der Burg Meißen geht auf das Jahr 929 und König Heinrich I. zurück. Sie ist die Keimzelle der Stadt Meißen. 1705 schließlich ließ August der Starke in Meißen Johann Friedrich Böttger inhaftieren, der für den sich in Geldnöten befindenden Fürst den uralten alchemistischen Traum der Umwandlung von unedlen Metallen in pures Gold wahr machen sollte. Böttger erfand dann in Zusammenarbeit mit Ehrenfried Walter von Tschirnhaus das sogenannte „weiße Gold“, das Porzellan. Noch heute ist Porzellan aus Meißen in der ganzen Welt berühmt.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1929 „1000 Jahre Burg und Stadt Meißen“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte E (Muldenhütten), Jaeger-Nr. 338, Auflage: 200.000
3 Reichsmark 1929 „10. Jahrestag der Weimarer Reichsverfassung“, Jaeger-Nr. 340
Im Januar 1919 wurde in Deutschland bei einer Wahlbeteiligung von 83 Prozent die Verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt. Es war das erste Mal in Deutschland, dass Frauen wahlberechtigt waren. Um den revolutionären Nachwirren in der Hauptstadt Berlin zu entgehen, trat die Nationalversammlung in Weimar zusammen. Die Weimarer Verfassung, die das Deutsche Reich zu einer parlamentarisch-demokratischen Republik machte, wurde am 11. August 1919 verabschiedet. Erster Reichpräsident wurde der SPD-Politiker Friedrich Ebert. Nach dessen Tode wurde Paul von Hindenburg gewählt.
Das Motiv der aus Anlass von 10 Jahren Reichsverfassung ausgegebenen Münze wurde auch als „Schwurhand“ berühmt.