Die Silbermünzen aus Weimarer Zeit gehören zu den großen Raritäten des Sammelgebietes Deutschland. Laut Standard-Münzkatalog Jaeger sind von den ursprünglich geprägten 3 RM-Silbermünzen nur noch 2,65% vorhanden, von den Münzen mit dem Nominal 5 RM sogar nur 0,68%.
Im Jahr 1925 wurde die erste Silber-Gedenkmünze der Weimarer Republik (wie das Deutsche Reich der Jahr 1918 bis 1933 genannt wird) ausgegeben (Jahrtausendfeier der Rheinlande). Im Jahr 1932 erschien die letzte Gedenkmünze Weimars (100. Todestag Goethe).
Die Weimarer Republik gab Gedenkmünzen mit folgenden technischen Daten heraus:
- 3 Reichsmark, 500er Silber, 15g, Ø 30mm
- 5 Reichsmark, 500er Silber, 25g, Ø 36mm
Im folgenden Lexikoneintrag finden Sie die 3 RM Gedenkmünzen der Jahre 1925 bis 1927.
Weimarer Republik 3 Reichsmark Gedenkmünzen 1925 – 1927
3 RM 1925 „Jahrtausendfeier der Rheinlande“, Jaeger-Nr. 321
Zu einer Zeit, da die Rheinlande durch Frankreich besetzt waren (erst 1930 wurden die Rheinlande geräumt), erinnert die erste Gedenkmünze der Weimarer Republik an das Jahr 925, als es dem vielfach sogenannten ersten deutschen König Heinrich I. (*876, †02.07.936) gelang, das zu Lothringen gehörige Rheinland mit seinem Reich zu vereinigen.
Die Wahl des Motivs geht auf eine Anregung des damaligen Oberbürgermeisters von Köln und späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer zurück.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1925 „Jahrtausendfeier der Rheinlande“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätten ADEFGJ (Berlin, München, Muldenhütten, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg), Jaeger-Nr. 321 – Auflagen: Prägestätte A 3.052.156, D 1.122.520, E 441.100 (PP 229), F 172.875, G 299.664, J 492.000
3 RM 1926 „700 Jahre Reichsfreiheit Lübeck“, Jaeger-Nr. 323
Es war Kaiser Friedrich II., der Lübeck 1226 zur freien Reichsstadt erhob. Fortan waren Rat und Bürgerschaft nur dem Kaiser untertan und somit unabhängig von Grafen, Herzogen oder Bischöfen. Diese Reichsunmittelbarkeit ermöglichte Lübeck die Entwicklung eines eigenes Rechts, was eine starke und selbständige Handelspolitik zur Folge hatte.
Lübeck wurde zum Hauptort der Hanse und war somit zeitweise die wichtigste Handelsstadt des nördlichen Europa. Das sogenannte Lübsche Recht erlangte in vielen Ostsee-Städten Geltung.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1926 „700 Jahre Reichsfreiheit Lübeck“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte A (Berlin), Jaeger-Nr. 323, Auflage: 200.000
3 Reichsmark 1927 „100 Jahre Bremerhaven“, Jaeger-Nr. 325
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Weser bei Bremen so stark versandet, dass Bremen drohte, von der Nordsee abgeschnitten zu werden. Deswegen erwarb die Stadt Bremen am 11.01.1827 vom Königreich Hannover ein Stück Land, um dort einen neuen Hafen zu gründen: Bremerhaven.
Das Motiv der Münze, ein von einer Kette umfangener Dreimaster, der die Kette mit dem Bug durchbricht, erinnert an den vergeblichen Versuch von Gerhard II. (1219 bis 1258 Erzbischof von Bremen) von den Bremern Zoll zu erheben, indem er die Weser durch Pfähle sperren und die Durchfahrt mit einer Kette schließen ließ.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1927 „100 Jahre Bremerhaven“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte A (Berlin), Jaeger-Nr. 325, Auflage: 150.000
3 Reichsmark 1927 „1000 Jahre Nordhausen“, Jaeger-Nr. 327
Nordhausen entwickelte sich am Schnittpunkt uralter Straßen und Heerwege. Im Jahr 910 ließ der spätere König der Ostfranken Heinrich I. (*876, †936) eine Burg errichten, was Handwerk und Gewerbe den Anreiz gab, sich anzusiedeln.
In einer Schenkungsurkunde von Heinrich I. an seine Frau Mathilde vom 13. Mai 927 wird der Name Nordhausen erstmals urkundlich erwähnt. Jahre nach dem Tod ihres Mannes gründet Mathilde neben der Burg ein Damenstift. Heinrichs Enkel Otto II. verleiht im Jahre 962 dieser Gründung die Einkünfte von Markt, Münze und Zoll am Ort.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1927 „1000 Jahre Nordhausen“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte A (Berlin), Jaeger-Nr. 327, Auflage: 100.000
3 Reichsmark 1927 „450 Jahre Universität Tübingen“, Jaeger-Nr. 328
Die Universität Tübingen wurde 1477 als eine der ersten Universitäten Deutschlands von Graf Eberhard V. (*1445, †1496) gegründet.
Der heutige Name „Eberhard Karls Universität“ wurde der Universität 1769 von Herzog Karl Eugen von Württemberg verliehen, der seinen Namen dem des Gründers hinzufügte. Eberhard V., vor allem bekannt als Eberhard im Bart, gilt als der bedeutendste württembergische Landesherr im Spätmittelalter. Mit der Universitätsgründung wollte er, wie er es formulierte, „helfen zu graben den Brunnen des Lebens, daraus geschöpft werden mag tröstliche und heilsame Weisheit“.
Weimarer Republik 3 Reichsmark 1927 „450 Jahre Universität Tübingen“, 500er Silber, 15g, Ø 30mm, Prägestätte F (Stuttgart), Jaeger-Nr. 328, Auflage: 50.000
3 Reichsmark 1927 „400 Jahre Philipps-Universität Marburg“, Jaeger-Nr. 330
1527 wurde in Marburg vom 23jährigen Landgrafen Philipp von Hessen (*1504, †1567), genannt der Großmütige, die zweite protestantische Universität der Welt gegründet (die älteste protestantische Universität hat 1526 bis 1530 im schlesischen Liegnitz bestanden).
1529 fand in den Räumen der Universität das „Marburger Religionsgespräch“ zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli statt, von dem sich Philipp die Einigung unter den protestantischen Strömungen erhoffte.