Eine Münzprägestätte ist eine staatliche Institution, die Kurs- und Gedenkmünzen im Auftrag eines Landes prägt. Eine synonyme Kurzbezeichnung für eine Prägeanstalt ist Münze, was sich im Namen vieler Münzbetriebe niederschlägt.
Berühmte Münzprägestätten weltweit
- British Royal Mint, Großbritannien
- Fábrica Nacional de Moneda y Timbre, Spanien
- Instituto Poligrafico e Zecca dello Stato, Italien
- Mincovňa Kremnica š.p., Slowakei
- Monnaie de Paris, Frankreich
- Rahapaja Oy, Finnland
- Royal Canadian Mint, Kanada
- Royal Australien Mint, Australien
- Perth Mint, Australien
- Swiss Mint
- United States Mint, USA
Deutsche Münzprägestätten:
Im föderalistischen Deutschland prägen insgesamt fünf Münzstätten* Münzen. Diese Prägestätten sind durch winzige Großbuchstaben (A, D, F, G, J) auf den Münzen gekennzeichnet.
- A Staatliche Münze Berlin
- D Bayrisches Hauptmünzamt München
- F Staatliche Münze Stuttgart
- G Staatliche Münze Karlsruhe
- J Hamburgische Münze
F & G schlossen sich 1998 unter Beibehaltung der Münzzeichen zur Staatlichen Münze Baden-Württemberg zusammen
Historisch gesehen gab es in Deutschland wesentlich mehr Münzprägestätten. Zum Beispiel findet man E für die Münzstätte Dresden (1872 bis 1887) und E für Muldenhütten (1887-1953) auf den Münzen des Deutschen Reiches. B steht für Hannover (die Münze Hannover war die Münzprägestätte des Königreiches Hannover, die 1670 gegründet wurde).
Die bekanntesten deutschen Münzprägestätten:
A – Staatliche Münze Berlin
Im Jahr 1280 wird die Berliner Münzprägestätte erstmals urkundlich erwähnt. Im Zuge der Neuordnung des Münzwesens durch König Friedrich II. von Preußen erhält die Berliner Münze mit dem Buchstaben A ihr noch heute gültiges Münzzeichen. Von 1966 bis 1990 prägte die Münze Berlin die offiziellen Gedenkmünzen der DDR.
D – Bayrisches Hauptmünzamt München
Die Prägestätte in München, amtlicher Name heute Bayerisches Hauptmünzamt, existiert unter anderen Bezeichnungen bereits seit dem Jahr 1158. Nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 und dem Übergang der Münzhoheit auf das Reich erhielt München das heute noch gültige Münzzeichen D.
F – Staatliche Münze Stuttgart
Stuttgart erhielt im Jahr 1374 das Recht Münzen zu prägen. Die ersten in Stuttgart geschlagenen Münzen waren Heller, Schillinge, Pfennige, Dreier, Gulden, Groschen und Dukaten. 1998 schlossen sich die Staatlichen Münzen in Stuttgart und Karlsruhe zu den Staatlichen Münzen Baden-Württemberg zusammen (die Münzzeichen F für Stuttgart und G für Karlsruhe wurden beibehalten).
G – Staatliche Münze Karlsruhe
Im Jahre 1732 wurde am badischen Fürstensitz Karlsruhe eine Prägeanstalt eingerichtet. Nachdem Baden zum Großherzogtum erhoben worden war, begannen 1816 die Planungen einer Großherzoglichen Badischen Münzstätte in Karlsruhe. Diese wurde im Jahr 1827 eingeweiht: die ersten Münzen wurden aus Rheingold geprägt.
J – Hamburgische Münze
Die Hamburgische Münze ist Deutschlands älteste Münzprägeanstalt. Bereits im Jahr 834 wurden in Hamburg erstmals Münzen geschlagen. 1435 wird der Hamburgischen Münze durch Kaiser Sigismund das Recht zur Prägung von Goldmünzen, den Gulden, verliehen.
1842 zerstörte ein verheerender Brand die Münzstätte, erst 1875 wird sie neu eröffnet. Seitdem tragen in Hamburg geprägte Münzen als Prägezeichen das charakteristische J.