Historische Wertpapiere – auch Nonvaleurs genannt – sind an der Börse nicht mehr gehandelte, „wertlos“ gewordene Wertpapiere.
Historische Wertpapiere sind allesamt wichtige Zeugen der Wirtschafts- und Finanzgeschichte, für deren dekorative Ausgestaltung oft große Künstler und Kupfer- bzw. Stahlstecher engagiert wurden. Diesen Künstlern, unter ihnen große Namen wie Paul Weber, Marcel Duchamp, Alfons Mucha, gelang es in einzigartiger Weise aus den Finanzdokumenten der Wirtschafts- und Finanzgeschichte herrliche Kunstwerke zu machen: auf den Nonvaleurs spiegeln sich Kunstepochen wie Jugendstil und Art Deco ebenso wieder wie die Entwicklung des industriellem Designs.
Geschichtlich betrachtet erstreckt sich das Sammelgebiet der Scripophily (diese Wortschöpfung hob die Londoner Times 1978 mit einem Preisausschreiben aus der Taufe) bis ins Jahr 1602, dem Geburtsjahr der Aktiengesellschaften: In diesem Jahr gab die Vereinigte Ostindische Handels-Kompanie (VOC) erstmalig Aktien an die breite Bevölkerung aus – der Siegeszug der Wertpapiere begann. 400 Jahre Wertpapiergeschichte – eine wahre Schatzkammer für Sammler!
Die Preise der Nonvaleurs, gestalten sich, wie an der aktuellen Börse, durch Angebot und Nachfrage bzw. wirtschaftshistorische Bedeutung und Verfügbarkeit der einzelnen Exponate. Die am teuersten gehandelten historischen Wertpapiere sind neben den seltenen Gründungspapieren großer Gesellschaften, vor allem Zertifikate mit Unterschriften berühmter Persönlichkeiten: zum Beispiel das Wertpapier des Ilmenauer Bergwerkes mit der Originalsignatur des größten deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe oder die Aktie der Komischen Oper Wien mit dem Autograph des Walzerkönigs Johann Strauss Sohn.
Das teuerste, auf einer Sammler-Auktion jemals ersteigerte historische Wertpapier ist die Gründeraktie der legendären Standard Oil mit der Originalunterschrift von J. D. Rockefeller: über 100.000 DM wurde 1997 geboten.
Ein in den letzten Jahren kommendes Teilgebiet sind die Historischen Wertpapiere aus dem Reichsbankschatz.