„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!“, so spricht der Dichter, und gerade Münzsammler wissen um die Wahrheit dieser Worte: Denn die numismatischen Anfänge, die Erstausgaben, sind etwas ganz Besonderes, Meilensteine der Münzgeschichte, umweht vom Zauber des Historischen und des Wertpotentials.
Einen solchen Anfang machte die Bundesrepublik in den Jahren 1952-1964, denn in diesen Jahren brachte die BRD ihre erste Gedenkmünzen heraus, die Ersten Fünf, die Geburt des Top-Sammelgebietes „BRD“. Hier werden heute Katalogwerte* von mehreren hundert Euro für eine Münze notiert (Spitzenwerte: 1.000 Euro für 5 Mark Germanisches Museum in st, 3.000 Euro in PP)
BRD 5 DM-Gedenkmünzen 1952 – 1964 – die ERSTEN FÜNF
5 DM 1952 100jähriges Bestehen des Germanischen Museums
1952 brachte die Bundesrepublik Deutschland zum 100jährigen Bestehen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg ihre erste Gedenkmünze heraus: BRD 5 DM 1952 Germanisches Museum.
Abgebildet auf der Silbermünze ist die berühmte Adlerfibel, der Gotische Adler, ein herrliches Schmuckstück aus Gold und Almandin, welches dem Umfeld des Ostgotenkönigs Theoderich (5. Jh. n. Chr.) zugeordnet wird, dem Dietrich von Bern des Nibelungenliedes.
BRD 5 DM 1952, 625er Silber, 11,2g, Ø 29mm, Prägestätte D (München), Auflage: 198.760 (PP: 1.240 Exemplare), Jaeger-Nr. 388
5 DM 1955 150. Todestag Friedrich Schiller
Die zweite Gedenkmünze der BRD wurde zum 150. Todestag von Friedrich Schiller (*10.11.1759 in Marbach, †9.05.1805 in Weimar) ausgegeben. Schiller gilt zusammen mit Goethe als Inbegriff der Weimarer Klassik. Er war Dramatiker, Lyriker, Erzähler, Historiker, Philosoph, Journalist, Übersetzer.
Zu seinen berühmtesten Werken gehören Dramen wie »Die Räuber«, »Wallenstein«, »Wilhelm Tell«, und Gedichte wie »Das Lied von der Glocke« oder »An die Freude«.
BRD 5 DM 1955, 625er Silber, 11,2g, Ø 29mm, Prägestätte F (Stuttgart), Auflage: 198.783 (PP: 1.217 Exemplare), Jaeger-Nr. 389
5 DM 1955 300. Geburtstag Markgraf von Baden
Die dritte Gedenkmünze der BRD erschien 1955 aus Anlass des 300. Geburtstages von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (*08.04.1655, †04.01.1707).
Der Markgraf war der siegreiche kaiserliche Feldherr in den auf die Belagerung Wiens folgenden Türkenkriegen 1683 bis 1699, die mit einem Triumph der kaiserlichen Truppen über das Osmanische Reich endeten und dem Markgrafen den klangvollen Namen „Türkenlouis“ einbrachten.
BRD 5 DM 1955, 625er Silber, 11,2g, Ø 29mm, Prägestätte G (Karlsruhe), Auflage: 198.000 (PP: 2.000 Exemplare), Jaeger-Nr. 390
5 DM 1957 100. Todestag Joseph von Eichendorff
Die vierte Gedenkmünze der BRD wurde 1957 aus Anlass des 100. Todestages des herausragenden Dichters der Romantik Joseph von Eichendorff (*10.03.1788 Schloss Lubowitz, Oberschlesien, †26.11.1857 in Neiße) ausgegeben.
Eichendorff gehört zu den wichtigsten Schriftstellern des frühen 19. Jahrhunderts. Seine Gedichte bilden einen Höhepunkt der romantischen Lyrik und seine poetischen Erzählungen (z.B. „Aus dem Leben eines Taugenichts“) sind bis heute unvergessene Klassiker.
BRD 5 DM 1957, 625er Silber, 11,2g, Ø 29mm, Prägestätte J (Hamburg), Auflage: 198.000 (PP: 2.000 Exemplare), Jaeger-Nr. 391
5 DM 1964 150. Todestag Johann Gottlieb Fichte
Die fünfte Gedenkmünze der BRD ist dem 150. Todestag des Philosophen Johann Gottlieb Fichte (*19.05.1762 in Rammenau, Oberlausitz, †29.01.1814 in Berlin) gewidmet. Fichte gilt neben Schelling und Hegel als Begründer und wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.
Bekannt wurde er 1792 mit der anonym erschienenen Schrift „Versuch einer Kritik aller Offenbarung“, denn man vermutete als Autor einen der wichtigsten Philosophen aller Zeiten, Immanuel Kant. Kants Richtigstellung machte Fichte zur Berühmtheit.
BRD 5 DM 1964, 625er Silber, 11,2g, Ø 29mm, Prägestätte J (Hamburg), Auflage: 495.000 (PP: 5.000 Exemplare), Jaeger-Nr. 393
Zu den Katalogwerten vgl. Kurt Jaeger, „Die deutschen Münzen seit 1871 mit Prägezahlen und Bewertungen“, 24. Auflage, Regenstauf 2015