Am 1. Oktober 2015 erschien mit der 10 Euro-Münze zum „500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren“ die letzte BRD 10 Euro-Münze und es endete eine Ära, die im Jahr 2002 mit einer 10 Euro Gedenkmünze zur Euro-Einführung begonnen hatte. Seitdem sind Deutschlands 10 Euro Gedenkmünzen ein abgeschlossenes Sammelgebiet.
In unserem Lexikon für Sammler finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Jahre (Themen und technischen Daten) der beliebten Münzen (Übersicht in Arbeit). Der Jahrgang 2011, der hier vorgestellt wird, beinhaltet fünf Münzen.
Zum ersten Mal werden die deutschen 10 Euro-Münzen nicht aus 925er Silber geprägt: Aufgrund der Silberpreisentwicklung (Ende 2010 überstieg der Silberwert den Nominalwert der Münzen) war eine Anpassung des Silbergehalts notwendig geworden. Zunächst war geplant ab dem Prägejahr 2011 alle BRD 10 Euro-Münzen aus 625er Silber zu prägen, was eine Rückkehr zum traditionellen Gedenkmünzensilber der DM-Ära bedeutet hätte. Zudem sollte das Gewicht auf 16 Gramm reduziert werden. Aufgrund der Entwicklungen auf dem Silbermarkt war allerdings eine erneute Anpassung notwendig, folglich wurde nur die erste Gedenkmünze 2011 „Franz Liszt“ wie zunächst geplant geprägt.
Für die kommenden BRD Gedenkmünzen wurde festgelegt, sie künftig in zwei Legierungen zu prägen: die Umlaufvariante st aus Kupfer-Nickel, die Sammlervariante Polierte Platte (Spiegelglanz) aus 625er Silber (mit Punzierung „Silber 625“ auf Münze).
Übersicht über die BRD 10 Euro Gedenkmünzen 2011
Ausgabeland: | Bundesrepublik Deutschland (BRD) |
Nominal: | 10 Euro |
Prägejahr: | 2011 |
Münzmetall: | 10 Euro Franz Liszt = st & PP 625 Silber alle weiteren 2011er 10 Euro-Münzen BRD: st (CuNi), PP (625er Silber, mit Punzierung „Silber 625“) |
Gewicht: | 10 Euro Franz Liszt st & PP 16 Gramm ansonsten: st 14 Gramm, PP 16 Gramm |
Durchmesser: | 32,5mm |
200. Geburtstag Franz Liszt
Franz Liszt (*22. Oktober 1811, †31. Juli 1886) zählt zu den bedeutendsten und produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zu seinen Lebzeiten wurde er vor allem als Klaviervirtuose berühmt. Die von Liszt entwickelten Techniken des Klavierspiels sind bis heute grundlegend. Zu den Höhepunkten seines kompositorischen Schaffens gehören die „Ungarische Rhapsodie“, die „Faust-Sinfonie“ und das Klavierkonzert „Es-Dur“. Bedeutsames leistete Liszt auch als Förderer anderer Künstler (z.B. Richard Wagner, Berlioz, Mendelssohn, Schumann).
BRD 10 Euro 2011 200. Geburtstag Franz Liszt, 625er Silber, 16g, Ø 32,5mm, st Auflage: 2.187.000, PP Auflage: 178.000, Prägestätte G (Karlsruhe), Jaeger-Nr. 559
125 Jahre Automobil
Den Beginn der Geschichte des Automobils markiert der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1: Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz seinen Motorwagen zum Patent an, welches unter der Nr. 37435 am 2. November 1886 erteilt wurde. Weitere Pioniere der ersten Stunde des Automobilbaus waren Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach, Siegfried Marcus, Louis Renault, Armand Peugeot und Ferdinand Porsche. Die von Henry Ford entwickelte Fließbandfertigung des Ford T ab 1913 ermöglichte die Kosten senkende Massenfertigung des Autos, welches sich nun zum beliebtesten aller Fortbewegungsmittel entwickelte.
BRD 10 Euro 2011 125 Jahre Automobil, st (CuNi, 14g, Ø 32,5mm), Auflage: 1.881.000, PP (625er Silber, 16g, Ø 32,5mm), Auflage: 223.000, Prägestätte F (= Stuttgart), Jaeger-Nr. 560
Frauenfußball-WM in Deutschland
Am 30. Oktober 2007 wurde in Zürich vom Fußball-Weltverband bekannt gegeben, dass die Frauenfußball-WM 2011 vom 26. Juni bis 17. Juli 2011 in Deutschland stattfindet. Deutschland wurde somit nach der Fußball-WM 2006 erneut zum Austragungsland eines Fußball-Großereignisses bestimmt. Die Auslosung der Weltmeisterschaft 2011 (4 Gruppen zu je 4 Teams) fand am 29. November 2010 in Frankfurt statt. Die BRD 10 Euro-Gedenkmünze zum Thema wird von allen 5 deutschen Münzstätten geprägt. Die Randschrift der Münze lautet: DIE ZUKUNFT DES FUSSBALLS IST WEIBLICH.
BRD 10 Euro 2011 Frauenfußball-WM in Deutschland, st (CuNi, 14g, Ø 32,5mm), Auflage: 1.989.000, PP (625er Silber, 16g, Ø 32,5mm), Auflage: 235.000, Prägestätten ADFGJ, Jaeger-Nr. 561
500 Jahre Till Eulenspiegel
Die älteste erhaltene Fassung des Volksbuches von Till Eulenspiegel stammt aus dem Jahr 1511. Dieses erschien anonym unter dem Titel „Ein kurtzweilig Lesen von Dyl Ulenspiegel, geboren uß dem Land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat ….“ Als Verfasser des erfolgreichen Volksbuches wird der Braunschweiger Zollschreiber und Amtsvogt Hermann Bote angenommen. Bereits in den ersten Jahren nach Erscheinen wurde das Buch mit den mal derben, mal feinsinnigen Scherzen des Narren und Gauklers Eulenspiegel in viele Sprachen übersetzt. Bis heute ist es in über 200 Sprachen erschienen.
BRD 10 Euro 2011 500 Jahre Till Eulenspiegel, st (CuNi, 14g, Ø 32,5mm),Auflage: 1.865.000, PP (625er Silber, 16g, Ø 32,5mm), Auflage: 223.000, Prägestätte D (= München), Jaeger-Nr. 563
150 Jahre Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx
Der Name des Urvogels Archaeopteryx setzt sich aus den altgriechischen Worten archaîos für „uralt“ und ptéryx für „Flügel, Feder, Schwinge“ zusammen. Bis heute wurden 1 Feder und 10 verschieden gut erhaltene Skelette entdeckt, alle Funde stammen aus den Solnhofener Plattenkalken in der Fränkischen Alb. Archaeopteryx wurde erstmals im Jahr 1861 von Hermann von Meyer auf der Grundlage eines isolierten Federabdrucks beschrieben. Ebenfalls 1861 wurde das erste Skelettexemplar entdeckt, welches heute im Londoner Natural History Museum aufbewahrt wird.
BRD 10 Euro 2011 150 Jahre Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx st (CuNi, 14g, Ø 32,5mm), Auflage: 1.870.000, PP (625er Silber, 16g, Ø 32,5mm), Auflage: 223.000, Prägestätte A (= Berlin), Jaeger-Nr. 564
100 Jahre Hamburger Elbtunnel
Am 7. September 1911 wurde der St. Pauli-Elbtunnel, gefeiert als technisches Meisterwerk, eröffnet. Der Tunnel (heute auch Alter Elbtunnel genannt) ist 426,5 Meter lang. Seine beiden Röhren verbinden die Hamburger Innenstadt bei den St. Pauli-Landungsbrücken mit Steinwerder. Er wird von Fußgängern, Radfahrern und PKW benutzt. Der Tunnel verfügt über keine Zufahrtsrampen, die Fahrzeuge werden in je vier Fahrkörben pro Eingangsschacht befördert. Der Tunnelbau verursachte Kosten von 10,7 Millionen Goldmark. Seit 2003 steht der Hamburger Elbtunnel unter Denkmalschutz.