Seit Jahrzehnten begleitet Deutschland-Sammler die vertraute „10“ auf bundesdeutschen Gedenkmünzen. Erstmals zu den Olympischen Spielen München 1972 wurden Silber-Gedenkmünzen im Nennwert von 10 DM geprägt. Als im Jahr 1987 die Ausgabe der BRD 5 DM-Gedenkmünzen eingestellt und durch 10 DM-Nominale in Silber ersetzt wurde, wurde die „10“ zum Synonym für bundesdeutsche Silbergedenkmünzen. Eine Tradition, die mit Einführung des Euro fortgesetzt wurde, als Silber-Gedenkmünzen mit dem Nominal 10 Euro die 10 DM Gedenkmünzen ablösten. Diese Tradition hat nun geendet.
Das war es mit der „10“… Das Ende eines Sammelgebietes – Prägung der BRD 10 Euro-Gedenkmünzen wird eingestellt
Am 15. April 2015 gab das Bundesministerium der Finanzen bekannt, dass die Prägung deutscher 10 Euro-Münzen eingestellt wird. 2015 wird der letzte Jahrgang deutscher Gedenkmünzen mit dem Nominal „10 Euro“ sein. Am 1. Oktober 2015 erschien mit der 10 Euro-Münze zum „500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren“ die letzte BRD 10 Euro-Münze.
Ein kurzer Rückblick über die „10“
Die erste 10 Euro-Gedenkmünze „Einführung des Euro – Übergang zur Währungsunion“ wurde am 23. Januar 2002 ausgegeben. Jede der seitdem ausgegebenen Gedenkmünzen stellt durch die Wahl der Anlasses und die aufwendige künstlerische Gestaltung des Münzmotivs ein wichtiges Moment der Vergangenheit und Gegenwart Deutschlands dar: In den Gedenkmünzen spiegelt sich somit das Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland und die Fülle deutscher Kultur und Geschichte wider.
Die Auswahl des jeweiligen Münzmotivs erfolgte von 2002 bis 2012 wie schon zu DM-Zeiten durch einen Wettbewerb, den das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland auslobt. Das den künstlerischen Entwurf auswählende Preisgericht setzt sich wie folgt zusammen: Künstler, Numismatiker, Träger des Ereignisses, Bundesministerium der Finanzen, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien. Seit 2012 ist nicht mehr das BBR, sondern das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) für die deutschen Münzwettbewerbe zuständig. Der erste von der BADV verantwortete Gedenkmünzen-Jahrgang war 2013 sein.
In der Gestaltung der 10 Euro-Silbergedenkmünzen sind viele Elemente aus der Zeit der DM-Gedenkmünzen erhalten geblieben. Die Motivseite der Gedenkmünzen ist in gewohnter Weise aufgebaut: im Münzkern ist das jeweilige Motiv platziert. Auf der Wertseite steht weiterhin der Bundesadler als Hoheitszeichen der Bundesrepublik Deutschland im Mittelpunkt. Wie zu DM-Zeiten steht die Ausgestaltung des Bundesadlers dem entwerfenden Künstler frei, insofern sie dem Stil des auf der Bildseite dargestellten Motivs entspricht. Um den Bundesadler herum gruppieren sich in vertrauter Weise die Landesbezeichnung „Bundesrepublik Deutschland“, der Nennwert der Gedenkmünze und das Prägestättenzeichen. Der Münzrand enthält jeweils eine auf den Anlass der Ausgabe bezogene vertiefte Inschrift. Als gestalterisches Moment neu hinzugekommen sind auf der Wertseite die 12 EU-Sterne.
Gedenkmünzen sind Sammlermünzen. Sie müssen sich eindeutig von den Euro-Umlaufmünzen unterscheiden und dürfen nicht dem Wert einer Umlaufmünze entsprechen. Gedenkmünzen sind nur im ausgebenden Land gültiges Zahlungsmittel.
Die deutschen Gedenkmünzen werden in zwei Prägequalitäten ausgegeben: das Gros in Stempelglanz, ein Bruchteil der Auflage wird in der in der höchsten Qualität Spiegelglanz (Polierte Platte) geprägt. Alle Gedenkmünzen, außer den Münzen zu den großen Sportereignissen WM 2006 in Deutschland, Alpinski-WM Garmisch-Partenkirchen und Frauenfußball-WM 2011, werden nur in jeweils einer der fünf bundesdeutschen Prägeanstalten hergestellt, die sich durch ihre jeweiligen Kürzel zu erkennen geben (A = Berlin, D = München, F = Stuttgart, J = Hamburg, G = Karlsruhe).
Buchstabe | Stadt |
---|---|
A | Berlin |
D | München |
F | Stuttgart |
J | Hamburg |
G | Karlsruhe |
Zum Silbergehalt deutscher 10 DM- und 10 Euro-Gedenkmünzen
Die 10 DM-Münzen zur den Olympischen Sommerspielen 1972 und die 10 DM-Münzen der Jahr 1987 bis 1997 wurden in der Feinheit 625/1000 geprägt.
Von 1998 bis einschließlich des Jahrgangs 2010 bestanden die deutschen Silber-Gedenkmünzen aus 925er Silber.
Aufgrund der Silberpreisentwicklung (Ende 2010 überstieg der Silberwert den Nominalwert der Münzen) war eine Anpassung des Silbergehalts notwendig geworden. Zunächst war geplant ab dem Prägejahr 2011 alle BRD 10 Euro-Münzen aus 625er Silber zu prägen, was eine Rückkehr zum traditionellen Gedenkmünzensilber der DM-Ära bedeutet hätte. Zudem sollte das Gewicht auf 16 Gramm reduziert werden. Aufgrund der Entwicklungen auf dem Silbermarkt war allerdings eine erneute Anpassung notwendig, folglich wurde nur die erste Gedenkmünze 2011 „Franz Liszt“ wie zunächst geplant geprägt. Für die kommenden BRD Gedenkmünzen wurde festgelegt, sie künftig in zwei Legierungen zu prägen: die Umlaufvariante st aus Kupfer-Nickel, die Sammlervariante Polierte Platte (Spiegelglanz) aus 625er Silber (mit Punzierung „Silber 625“ auf Münze).
Der Neubeginn – die erste BRD 20 Euro-Silbermünze
Statt der 10 Euro-Münzen wird es ab 2016 Silbermünzen in Feinheit 925/1000 und mit dem Nominal 20 Euro geben. Die Münze „Grimms Märchen – Rotkäppchen“ ist die erste deutsche 20 Euro-Silbermünze.