Der Hohenzoller Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn des Kronprinzenpaares Friedrich Wilhelm von Preußen (*1770, †1840) und Luise von Mecklenburg-Strelitz (*1776, †1810) geboren.
Am 11. Juni 1829 heiratete Wilhelm Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, die Tochter des Großherzogs Carl-Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sein älterer Bruder Friedrich Wilhelm IV. (*1795, †1861) folgte dem gemeinsamen Vater 1840 auf den preußischen Thron. Als Friedrich Wilhelm IV. aufgrund von mehreren Schlaganfällen regierungsunfähig war, übernahm Wilhelm I. im Jahr 1858 die Regentschaft.
Wilhelm I. bestieg 1861 den preußischen Thron. Am 18. Oktober 1861 fand die prachtvolle Krönungsversammlung in Königsberg statt. Wilhelm setzte sich selbst die Krone aufs Haupt und nahm das Zepter, den Reichsapfel und das Reichsschwert vom Altar, danach krönte er seine Frau zur Königin.
Der deutsche Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gipfelte in der Kaiserproklamation des preußischen Königs Wilhelms I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles und der Gründung des Deutschen Reiches.
Der Kaisertitel war erblich und lag beim preußischen König aus dem Hause Hohenzollern. Der Kaiser übte den Oberbefehl über die gesamte deutsche Land- und Seemacht aus. Er hatte das Recht zur Einberufung, Eröffnung und Schließung des Reichstags und ernannte den Reichskanzler.
Insgesamt bestand das Kaiserreich aus 25 Bundesstaaten: vier Königreichen, sechs Großherzogtümern, fünf Herzogtümern, sieben Fürstentümern und drei Freien Städten. Das „Reichsland Elsaß-Lothringen“ wurde seit 1879 von einem Statthalter regiert und war ab 1911 auch im Bundesrat vertreten. Die meisten Bundesstaaten waren konstitutionelle Monarchien, die Freien Städte waren Stadtrepubliken. Bei weitem größter und einflussreichster Einzelstaat war das Königreich Preußen. Es umfasste zwei Drittel der Fläche und rund drei Fünftel der Bewohner Deutschlands.
Am 9. März 1888 starb Wilhelm I., vom 12. bis 16. März zogen 200.000 Trauernde am einbalsamierten Leichnam des Kaisers vorbei, der im Berliner Dom aufgebahrt war. Sein Sohn wurde als Friedrich III. Kaiser des Deutschen Reiches.