Ferdinand Graf von Zeppelin (*8. Juli 1838 in Konstanz, †8. März 1917 in Berlin) gilt als Vater der Luftschifffahrt. Die Idee, ein Luftschiff zu bauen, beschäftigte Graf Zeppelin schon in jungen Jahren. Nach seinem Dienst beim Militär konnte er seinen Traum schließlich verwirklichen. Im Juli 1900 startete sein erstes Luftschiff – die LZ 1 – zu einem Flug über den Bodensee.
Im Jahr 2017 wurde an seinen 100. Todestag erinnert. Dies war ein guter Anlass, einen kleinen Streifzug durch das faszinierende Sammelthema „Zeppelin“ auf Briefmarken und Münzen zu unternehmen.
Sammelthema „Zeppelin“ auf Briefmarken und Münzen
Der Geburtsort des Grafen Zeppelin – Konstanz am Bodensee
Am 8. Juli 1838 wurde Ferdinand Zeppelin auf der kleinen Dominikanerinsel vor den Toren der Stadt Konstanz im heutigen Inselhotel geboren.
Die Briefmarke zum Ingenieur-Kongress Konstanz 1949, die Sie hier sehen, zeigt den Geburtsort von Zeppelin: Während links auf der Marke das Konstanzer Münster, Hafen und Konzilsgebäude zu sehen sind, sieht der Betrachter zur Rechten das weiße Gebäude des ehemaligen Dominikanerklosters, in dem der Graf geboren wurde.
Die Anfänge der Zeppelin Luftschiffe oder „Der Dümmste aller Deutschen“
Mit 17 Jahren schlug Zeppelin eine militärische Laufbahn in der Württembergischen Armee ein. In Tübingen studierte er in dieser Zeit (er erhielt Urlaub vom Militär) Staatswissenschaft, Maschinenbau und Chemie.
Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 erlangte er Berühmtheit, als er mutig einen ausgedehnten Erkundungsritt hinter den feindlichen Linien unternahm. 1885 wurde nach Berlin berufen. Kaiser Wilhelm I. war Kaiser. Zeppelin wurde Militärbevollmächtigter an der Gesandtschaft des württembergischen Königreiches, das von König Karl regiert wurde.
Zeppelin verfasste an König Karl eine Denkschrift über die „Notwendigkeit der Lenkballone“ und stellte dar, dass lenkbare Luftschiffe – im Gegensatz zu Ballonen – für die Kriegsführung sinnvoll seien. Die Denkschrift war nicht von Erfolg gekrönt.
Auch eine weitere Denkschrift 1891 im letzten Jahr der Regentschaft von König Karl und Bemühungen um Kaiser Wilhelm II. zeitigten nicht den gewünschten Erfolg.
Der kaiserliche Zuschuss von 6.000 Mark und die Spende von Freunden und Mitgliedern des Königshauses von Württemberg in Höhe von 100.000 Mark reichten bei weitem nicht an den geschätzten Kapitalbedarf von 1 Million Mark heran, der nötig sein würde, Zeppelins Ideen in die Tat um zusetzen.
Es waren harte Zeiten für den Grafen:
„Seine Idee, lenkbare Luftfahrzeuge zu bauen, machte ihn überall zum Gespött. Als »Narr vom Bodensee« wurde er verschrien, von Kaiser Wilhelm II. als der »Dümmste aller Süddeutschen« bezeichnet“ (Quelle).
Der erste Zeppelin über dem Bodensee
Erst als der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Zeppelins Ideen unterstützte und einen Aufruf unter deutschen Industriellen startete, kam genug Geld zusammen, um mit der Gründung der „Aktiengesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt“ Zeppelins Vision anzugehen:
Am 13. August 1898 erwarb Zeppelin das Reichspatent Nummer 98580 für einen „Lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“.
Der erste Prototyp, das »Luftschiff Zeppelin 1«, hob am 2. Juli 1900 über dem Bodensee erstmals ab.
Die immer besseren Resultate führten zu einer spontanen Begeisterung in der Bevölkerung, was entscheidend dazu beitrug, dass der Graf die Technik der Luftschiffe und ihres Betriebes weiterentwickeln konnte.
Auch der Kaiser änderte seine Meinung: Am 7. Januar 1901 verlieh der Kaiser ihm den Roten Adlerorden I. Klasse. A
Der Durchbruch – Zeppelinspende 1908
Am 4. August 1908 startete das Luftschiff LZ 4 in Friedrichshafen am Bodensee zu einer 24-Stunden-Fahrt, die über Mainz und dann zurück nach Friedrichshafen führen sollte.
Am 5. August musste LZ4 wegen eines Motorschadens auf einer Wiese in Echterdingen bei Stuttgart notlanden. Tausende Schaulustige fanden sich binnen kurzer Zeit ein. Ein Sturm kam auf. Das Luftschiff riss sich los, kollidierte mit Bäumen und explodierte zum Schrecken der Zuschauer.
Zum Glück gab es keine Verletzten. Zum Glück im Unglück entwickelte sich die Havarie durch die Welle an Sympathie und Hilfsbereitschaft, welche die Zuschauer erfasste und die sich schnell verbreitete. Die Folge war die „Zeppelinspende des deutschen Volkes“, welche 6 Millionen Mark erbrachte, zur Gründung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und der Zeppelin-Stiftung führte und den Starrluftschiffen nach dem Bauprinzip Zeppelins zum Durchbruch verhalf.
Ab 1909 wurden Zeppeline in der zivilen Luftfahrt eingesetzt. Bis zum Beginn des I. Weltkrieges wurden auf mehr als 1.500 Fahren über 30.000 Personen befördert. Danach wurden die Luftschiffe militärisch benutzt.
Ferdinand Graf von Zeppelin starb am 8. März 1917 in Berlin und wurde in Stuttgart mit allen Ehren beigesetzt.
Giganten der Lüfte
Die Giganten der Luft, wie sie schon relativ früh bezeichnet wurden, sind nicht aus der Luftfahrtgeschichte wegzudenken.
Zwischen 1900 und 1940 wurde die Zeit von Ferdinand Graf von Zeppelin und seinem Nachfolger Hugo Eckener geprägt. Die ersten Jahre beherrschten noch Abstürze und ständige Entwicklungen den steilen Aufstieg der Himmelsgiganten.
Bereits im ersten Weltkrieg gingen die Himmelsstürmer als abschreckende Waffe in die Geschichte ein. Nach dem Krieg wurden in Friedrichshafen zwei Passagierschiffe gebaut, die allerdings wenig später als Reparationszahlungen nach Italien und Frankreich verfrachtet werden mussten.
Erst mit dem Bau des Amerikaluftschiffes, der zwar ebenfalls als Reparation in die USA überführt wurde, deren Kosten aber die Weimarer Republik zu begleichen hatte, kam die Wende, die die Blütezeit der deutschen Luftschiffe einleitete.
Die Reisen der gigantischen Luftschiffe waren extrem kostspielig, sowohl für die Reisenden
selbst wie auch für die Veranstalter. Und dennoch waren sie ein Prestige-Objekt von allerhöchstem Rang: Luxuriös und komfortabel, gleichzeitig schnell und überaus leistungsfähig. Atlantiküberquerungen, Polarfahrten, eine Weltumrundung – immer neue Superlative zierten die Logbücher. Und finanziert wurden sie größtenteils durch den Verkauf von Sondermarken bzw. den Transport von Post.
Die Euphorie der Massen machte diese aufsehenerregenden Fahrten erst möglich. Via Brief konnten auch „Normalsterbliche“ in gewisserWeise daran teilhaben – und viele wollten das! So waren speziell die Aufdruck-Ausgaben zu Südamerika-, Polar- und Chicagofahrt zwar postalisch nicht zwingend erforderlich (gab es doch jeweils ausreichend verfügbare Alternativen), nichtsdestoweniger fanden diese Werte hervorragenden Absatz.
Mit dem Bau des LZ 127 „Graf Zeppelin“ wurde 1928 das bis dahin beste Luftschiff der Welt in den Dienst gestellt. Eine Sensationsfahrt nach der anderen wurde absolviert. Keine Strecke schien unmöglich – und das in einem komfortablen, teilweise sogar luxuriös zu bezeichnenden Zeppelin, der den bequemen Schiffsreisen in nichts nachstand.
Das Luftschiff LZ 127 Graf Zeppelin gilt als das erfolgreichste Verkehrsluftschiff aller Zeiten (insgesamt 13.110 zahlende Passagiere).
Am 1. August 1929 startete die Graf Zeppelin in Friedrichshafen am Bodensee zu einer aufsehenerregenden Weltumrundung. Mit Zwischenlandungen in Tokio, Los Angeles und Lakehurst bei New York legte das Luftschiff innerhalb von 35 Tagen insgesamt 49.618 Kilometer zurück. Am 4. September 1929 beendete es seine Weltumrundung in Konstanz am Bodensee, wo ihm 40.000 Zuschauer einen begeisterten Empfang bereiteten.
24. Juli 1931 startete LZ 127 von Friedrichshafen am Bodensee aus zu einer erfolgreichen Polarfahrt.
Die „Luftzigarren“ beherrschten den Himmel bis zum Unglück von Lakehurst am 6. Mai 1937: Der größte je gebaute Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ verunglückte am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst und brannte aus, 36 Menschen starben. Die Ära der Zeppeline endete.
Quellen:
- Sonntagsblatt (epd) „ZEITZEICHEN – Der »Dümmste aller Süddeutschen«. Wie der »Dümmste aller Süddeutschen« Geschichte schrieb und sogar der Kaiser Abbitte leisten musste.“, von Marcus Mockler
- Die Zeit online „Luftschiffe: Eine revolutionäre Idee…“, von Tobias Engelsing“
- Wikipedia Artikel „Zeppelinspende des deutschen Volkes“
- Wikipedia Artikel „Ferdinand von Zeppelin“
- Zeppelin-Museum Friedrichshafen
- Zeppelin-Museum Meersburg