Nachdem wir in unserer Reihe „Zubehörtipps“ in einem ersten Beitrag die wichtige Frage „Wie erkenne ich die Werte in meiner Sammlung“ behandelt haben, geht es heute um das Thema „Werte bewahren“. Es geht um:
Die richtige Aufbewahrung von Münzen
Werte bewahren, Schönheit erhalten.
Nur eine geeignete Aufbewahrung erhält die Schönheit und den Wert einer Sammlung. Damit Münzen ihren Wert (besonders ihren Sammlerwert) behalten, sollten Münzen möglichst im Originalzustand erhalten werden. Das heißt: Sie sollten so aufbewahrt werden, dass sie nicht gereinigt werden müssen, um „schön“ auszusehen. Gerade bei historischen Münzen stellt eine – vor allem unsachgemäße – Reinigung einen Wertverlust da. Echte Patina darf nicht weggeputzt werden.
Aus diesem Grunde ist die Wahl des richtigen Zubehörs für den leidenschaftlichen Sammler unerlässlich. Ist eine Reinigung notwendig: Auf spezielle Lösungen des Fachhandels zurückgreifen. Im Zweifel erfahrene Sammler fragen. Damit eine Reinigung nicht notwendig wird: Die richtige Aufbewahrung wählen
Was kann nicht alles passieren, wo lauern nicht alles Gefahren!
Feuchte Zimmer. Zu kühle oder zu warme Umgebung. Umwelteinflüsse wie Schwefeldioxid in der Luft. Schmutz. Staub. Korrosion und / oder Kratzer, z.B. wenn Münzen aneinander reiben (etwa bei der „klassischen“ Aufbewahrung einer Anfängersammlung in einer Kiste). Fingerabdrücke. Chemikalien, mit denen Münzen in Berührung kommen (erinnert sei an die Weichmacher im Plastik früherer Münzalben). Und vieles mehr…
Was man auf keinen Fall tun sollte…
Fassen Sie Ihre Münzen niemals mit bloßen Fingern an. Benutzen Sie spezielle Münzpinzetten (mit kunststoffbeschichteten Greifbacken, gleichwohl gilt: vorsichtig benutzen) oder Baumwollhandschuhe für Sammler (spezielle Handschuhe sind Pinzetten vorzuziehen). So vermeiden Sie Fingerabdrücke auf der Münze, der natürliche Säuremantel der Haut kann zudem die Münzoberfläche angreifen, die Feuchtigkeit, die von den Händen auf das Metall übertragen wird, kann zur Korrosion führen. Greifen Sie Ihre Münzen am Rand.
Wer die Wahl hat…
Das Zubehör eines Sammlers hängt von seinem Sammelgebiet und seinen persönlichen Vorlieben ab. Sammler von Euro-Kursmünzensätzen benötigen anderes Zubehör als Sammler von römischen Follis. Und natürlich spielt auch das Budget eine Rolle. Nur die wenigsten Sammler können sich einen speziellen Raum (besonders gegen Diebstahl gesichert) mit einer separaten Klimatisierung leisten, in dem sich Münzvitrinen in Museumsqualität befinden…
Die vom Fachhandel angebotenen Systeme sind vielfältig und reichen von Klassikern wie Münzrähmchen über runde oder eckige Kapseln, Sammelalben, Münzkassetten, Münzboxen etc.
Fragt man drei Sammler, welches der angebotenen Systeme „das Richtige“ sei, so erhält man vier Antworten. Fragt man einen Sammler in unterschiedlichen Stadien seines Sammlerlebens, so ist die Chance recht hoch, dass man ebenfalls jeweils eine abweichende Antwort erhält.
Eine richtige Aufbewahrung vermeidet die obigen groben Fehler (eine Zigarettenkiste scheidet somit als „richtige Aufbewahrung“ aus). Insofern sind die etablierten Sammelsysteme die richtige Wahl. Aber welches der etablierten Systeme man wählt, ist Geschmacksfrage.
Als Entscheidungshilfe sei im Folgenden eine Auswahl verschiedener Aufbewahrungsmöglichkeiten aufgeführt.
Klassiker der Münzaufbewahrung: Münzrähmchen
Münzrähmchen sind eine günstige und praktische Möglichkeit, Münzen zu schützen und aufzubewahren. Münzrähmchen bestehen aus Pappe in einer Größe von 5 x 5 cm und sind mit einem dünnen Plastikfenster versehen, damit man die innenliegende Münze betrachten kann. Der verwendete Plastik sollte weichmacherfrei sein.
Es sind Münzrähmchen mit unterschiedlichen Innenmaßen und Durchmessern der Plastikfenster im Handel zu erhalten. Als Verschlusssystem sind zwei Möglichkeiten gängig: Selbstklebend oder zum Heften. Letzteres hat den Vorteil, dass die Münze leicht aus dem Rähmchen genommen werden kann.
Ein großer Vorteil der Münzrähmchen ist, dass die helle Pappe beschriftet werden kann (z.B. bei deutschen Kaiserreich-Münzen: Land Nominal Jahr Herrscher Jaeger-Nummer etc.).
Münzrähmchen werden gerne mit Münzkoffern (s.u.) kombiniert, um einen weiteren Schutz zu bieten.
Münzkapseln
Seit einigen Jahren haben sich runde Münzkapseln als die gängigste Aufbewahrungsweise von Münzen etabliert. Das glasklare, durchsichtige Material macht es möglich, die Münzen von allen Seiten zu betrachten, ohne die empfindliche Oberfläche der Sammlerstücke zu berühren. Kapseln schützen Münzen zudem gut vor Luft und Feuchtigkeit. Ist es nötig, so lassen sich die Kapseln leicht öffnen. Kapseln gibt es in allen Größen.
Verglichen mit Münzrähmchen sind Kapseln teurer und werden daher erst ab einem gewissen Münzwert Anwendung finden. Ein weiterer Nachteil gegenüber Münzrähmchen ist die fehlenden Beschriftungsmöglichkeit der Kapsel selbst.
Seit einigen Jahren benutzen Münzprägestätten für Einzelmünzen verstärkt Münzkapseln, zuvor wurden Münzen zumeist in kleinen Plastikhüllen geliefert.
Münzkapseln werden gerne mit Münzetuis, Münzboxen oder Münzkassetten (s.u.) kombiniert, um einen weiteren Schutz zu bieten.
Immer beliebter werden eckige Münzkapseln: diese bieten den Vorteil, dass – variabel ist je der Innendurchmesser – der Außendurchmesser der Kapseln gleichbleibt, was eine einheitliche Aufbewahrung erleichtert.
Münzalben
Münzalben eignen sich dafür, die Münzsammlung in einem Bücherregal unterzubringen (mehrere Münzalben nebeneinander). Wobei nicht zu viele Münzen auf einer Seite untergebracht werden sollten, damit sich die Albumseiten nicht verbiegen.
Wie im Briefmarkenbereich werden für beliebte Sammelgebiete auch „Vordruckalben“ angeboten (z.B. für deutsche Gedenkmünzen). In diesen Alben werden die Münzen abgebildet und Informationen bereitgestellt, so dass der Sammler (vor allem junge Sammler) sieht, welche Münzen noch zur Komplettsammlung fehlen. Für Euro-Sammler werden z.B. Alben mit Länderflaggen angeboten, um die Sortierung zu erleichtern. Es gibt Albumseiten (Münzhüllen) mit unterschiedlichen Fächergrößen für die unterschiedlichen Sammelgebiete.
Trat bei älteren Sammelalben noch das Problem der Weichmacher auf, so ist es heute kein Problem mehr, weichmacherfreie Albumseiten zu erhalten.
Ein Nachteil dieses Sammelsystems ist es, dass die Fächer auf den Albumseiten, der Münzhüllen, nicht den gleichen Schutz vor Feuchtigkeit und Luft bieten wie z.B. Kapseln.
Münzkassetten
Mit Münzkassetten aus Holz lassen sich Münzen repräsentativ aufbewahren. Für die Aufbewahrung von Münzen mit unterschiedlichen Durchmessern werden Tableaus mit verschieden großen Fächern angeboten. Werden die Fächer ausreichend groß gewählt, können die Münzen in Kapseln in die Fächer hineingelegt werden.
Münzkassetten können zumeist gestapelt werden. Wobei sie im Verhältnis zur Anzahl der Münzen, die in eine Kassette hineinpassen, vergleichsweise viel Platz benötigen.
Münzkoffer
Für jeden Sammler, der seine Münze nicht nur zu Haus aufbewahren will, sondern diese auch transportieren möchte (zu Münzmessen, Sammlertreffen etc.), eignen sich Münzkoffer besonders gut.
Diese sind meist aus einem widerstandfähigen Material und lassen sich abschließen.
Immer beliebter werden auch Kofferlösungen für Münzboxen, die aufgrund ihrer flexiblen Fächeraufteilungsmöglichkeiten immer mehr Anhänger finden.
Münzboxen
Münzboxen sind praktisch, flexibel, aber vergleichsweise preisintensiv. Die Einlagen (zumeist mit ansprechender samtartiger Oberfläche) besitzen flexible Vertiefungen, hier kann jeder Sammler die für sein Sammelgebiet passenden Münzboxen zusammenstellen (Einzelmünzen sollten wie bei Münzkassetten auch in Kapsel aufbewahrt werden).
Praktisch ist die Beschriftungsmöglichkeit an der Stirnseite.