„Experten raten dazu, 5–15 % des eigenen Vermögens in Edelmetalle anzulegen: Denn anders als z.B. Aktien oder Banknoten seien Gold und Silber nicht beliebig vermehrbar. Dies garantiere die Wertbeständigkeit der Edelmetalle.“
Eine Anlagemünze, auch Bullionmünze genannt, ist eine Edelmetallmünze, die meist nicht in limitierter Auflage, sondern nach Bedarf geprägt wird. Anlagemünzen dienen vor allem der Vermögenssicherung und werden aus den Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium in hohem Feingehalt hergestellt.
Im Laufe der Zeit werden wir hier im Primus Blog die berühmtesten Anlagemünzen vorstellen.
Der heutige Beitrag ist dem Kanada Maple Leaf gewidmet, einem der großen und meistgekauften Klassiker auf dem Gold-Anlagemünzenmarkt.
Die berühmtesten Münzen der Welt: Die kanadische „Maple Leaf“ – der große Rivale des „Krügerrand“
2019 feierte sie ihren 40. Geburtstag, die weltbekannte „Maple Leaf“ Münze aus Gold der „Royal Canadian Mint“. Unter Münzexperten und allen, die Gold kaufen wollen stehen zwei Goldmünzen besonders hoch im Kurs. Der „Krügerrand“ und dicht auf, quasi an zweiter Stelle, die „Maple Leaf“. Die Geschichte der „Maple Leaf“ Münze beginnt, man möge es kaum glauben, in gewisser Weise mit dem „Krügerrand“. Während der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre hatten sich viele Länder vom „Goldstandard“ abgewandt und Goldmünzen als offizielles Zahlungsmittel verschwanden aus den Portemonnaies. Während den Weltkriegen konfiszierten viele Staaten private Goldreserven und verboten den Privatbesitz, um ihre Kriegskassen zu füllen. In den 60er Jahren entspannte sich allerdings die Marktlage.
Zuvor hatten die Vereinigten Staaten den Goldpreis bei 35 US-Dollar je Feinunze eingefroren. Das hatte zur Folge, dass Gold quasi nicht zum freien Marktwert gehandelt wurde. Dies änderte sich erst wieder ab 1967. Der südafrikanische „Krügerrand“ sollte zu jener Zeit die erste moderne Goldmünze werden, die gehandelt wurde und dazu diente, Gold aus südafrikanischen Minen auf den Markt zu bringen – ein voller Erfolg. Ab 1980 deckte der Krügerrand 90% der globalen Goldmünzen-Produktion ab. Während des Bullenmarktes in Sachen Gold in den 70ern wurde der Krügerrand unter allen, die Gold kaufen wollten, rasend schnell zur weltweiten Nummer 1-Anlage. Dieser Erfolg veranlasste andere Gold fördernde Nationen dazu, ebenfalls offizielle Goldmünzen als „Bullion Coins“ zu prägen. Eine der ersten war Kanada mit der „Maple Leaf“ Goldmünze.
1979, die Geburtsstunde der „Maple Leaf“ Gold
Wir setzen aber etwas früher an, genaugenommen im Mai 1978. Da wurde nämlich erst einmal der rechtliche Rahmen für die Erfolgsgeschichte „Maple Leaf“ geschaffen. Inspiriert durch den weltweiten Erfolg des „Krügerrand“ entschloss man sich im „Great White North“ dazu, in den Markt für Gold-Anlagemünzen einzusteigen und das Parlament verabschiedete einen Gesetzeszusatz, der es erlaubte, von nun an kanadische Anlagemünzen auszugeben. Im September 1979 war es dann so weit: Die „Maple Leaf“ Münze aus Gold, mit einem Feingewicht von 1 oz, erblickte das Licht der Welt. Von Beginn an war geplant, dass die neue Goldmünze eine Innovation sein und sich vom „Krügerrand“ abheben sollte. Die „Maple Leaf“ war die erste Bullion-Goldmünze mit einer Reinheit von 99,9% und einem Feingoldgehalt von 24 Karat. – Als Vergleich: Der Krügerrand erreichte damals einen Feingoldgehalt von 22 Karat und eine Reinheit von 91,67 %.
Das Design der Münze wurde bewusst schlicht gehalten und geht auf einen Entwurf des Künstlers Walter Ott zurück. Die Bildseite zeigt das Wahrzeichen Kanadas, das Ahornblatt. Über dem Ahornblatt ist der Schriftzug „Canada“ zu lesen, unterhalb dessen wird der Feingoldgehalt, sowie der Nennwert angegeben. Da Kanada ein zweisprachiges Land ist, erfolgt die Prägung in Englisch und Französisch. Die Wertseite gibt den jeweiligen Münzwert an (bei der 1 oz „Maple Leaf“ liegt dieser bei 50 kanadischen Dollar) und zeigt ein Porträt von Königin Elisabeth II. im Profil. Das Portrait wurde über die Jahre hinweg angepasst. 1979 bis 1989 wurde die junge Queen im Alter von 39 Jahren dargestellt, gefolgt von der Queen im Alter von 64 Jahren (1990 bis 2004). Die letzte Änderung erfolgte im Jahr 2005 und zeigt nun die Königin im Alter von 79 Jahren. Die neue Goldmünze war ein voller Erfolg, weltweit wurden allein in den ersten drei Jahren über 3 Millionen Goldunzen verkauft.
1986, der Stern des „Krügerrand“ verblasst, die „Maple Leaf“ strahlt umso heller
In Krisenzeiten boomt Gold – diese Aussage könnte man schon fast als eine „goldene Regel“ bezeichnen. Wir sehen es jetzt, mitten in der Coronakrise, aber schon zu früheren Krisen war auf diese Maxime Verlass. Kaum verwunderlich also, dass die Ölkrise der 70er und frühen 80er dazu führte, dass Anlagemünzen aus Gold heiß begehrt waren. Der Goldmarkt der damaligen Zeit wurde dabei vom „Krügerrand“ dominiert. Schon bald allerdings sollte dies ein jähes Ende finden. Es war Rassismus, der den Höhenflug des „Krügerrand“ beendete. Südafrika betrieb zu diesem Zeitpunkt eine strikte Apartheidpolitik, die mit den Werten der westlichen Staatengemeinschaft nicht in Einklang zu bringen war. Die fortdauernde, gewaltsame Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung veranlassten 1986 die Europäische Gemeinschaft und die Vereinigten Staaten zu Sanktionen gegen das Land. Einfuhrverbote sorgten dafür, dass die Auflage des „Krügerrands“ drastisch einbrach. Handel und Besitz dieser Münzen waren offiziell zwar nicht verboten, die Verunsicherung warf unter den Anlegern jedoch die Frage auf, „Welche Goldmünze sollte man denn nun kaufen? Alternativen waren gefragt. Die einzige Münze, die genug „Pull“ auf dem Markt hatte, war die „Maple Leaf“ Gold.
„Maple Leaf“, ein Name, der für Qualität und Besonderheit steht
Schon von Anfang an war die „Royal Canadian Mint“ darum bemüht, mit der „Maple Leaf“ nicht eine 0815-Gold-Münze auf den Markt zu bringen, sondern ein Produkt, dass durch und durch besonders und innovativ ist. Wie bereits erwähnt, hatte die Münze bei ihrem Debüt im Jahre 1979 einen Reinheitsgrad, mit dem keine andere Gold-Münze damals auf dem Markt mithalten konnte. Nur vier Jahre später, 1983, entschloss man sich, den Reinheitsgrad auf 99,99% zu erhöhen. Die „Maple Leaf“ ging damit als erste Goldmünze, die aus so reinem Gold gegossen wurde in die Geschichte ein. Im Jahre 2007 übertrumpfte die „Royal Canadian Mint“ diesen Erfolg noch und hob den Reinheitsgrad auf satte 99,999% pures Gold an. Dies ist allerdings nur „Special Editions“ der „Maple Leaf“ Gold-Münze mit einem Nominalwert von 50, 200, 500, und 1 Million kanadischen Dollar vorbehalten. Münzen dieser Editionen weisen auch 3 Ahornblätter statt nur einem als Motiv auf.
Heutzutage umfasst der Name „Maple Leaf“ mehr als nur die berühmte Goldmünze. Der Name ist zu einem Banner geworden, unter dem sich unzählige Münzprodukte versammeln – ihnen allen ist eines gemeinsam: allerhöchste Spitzenqualität. Seit 1988 prägt die „Royal Canadian Mint“ auch die „Maple Leaf“ Silber. Zu besonderen Anlässen werden immer wieder spektakuläre Gedenk- und Sammelprägungen der „Maple Leaf“ produziert, wie zum Beispiel die Bi-Metallversion anlässlich des 25. Jahrestages der Münze oder farbige sowie holografische Varianten. Die „Maple Leaf“ ist aber auch für Anleger interessant, die andere Edelmetalle kaufen wollen. Sie ist neben dem „American Eagle“ nämlich die einzige Anlagemünze, die außer aus Gold und Silber aus noch selteneren Edelmetallen wie Platin und Palladium geprägt wird.
Technische Spezifikationen Maple Leaf:
Ausgabeland | Kanada |
Nominal | Von 0,50 CAD bis 50 CAD |
Material: | 999,9er Gold |
Gewicht: |
1 Unze fein (= Raugewicht 31,10g) |
Durchmesser: | 30,00mm (1 oz) bis 14,00mm (1/20 oz) |
„Big Maple Leaf“, die 1-Million-Dollar-Münze
Stellen Sie es sich vor: eine Goldmünze, so groß wie ein Kanaldeckel! Mit der „Big Maple Leaf“ stellte die „Royal Canadian Mint“ wieder mal ihren Hang zum Besonderen zur Schau. 2007 wurden 6 Exemplare dieser wirklich überwältigenden Riesen-Goldmünze als Gedenkprägung hergestellt. 99,999 % reines Gold, 3215 Feinunzen, ganze 55 cm Durchmesser bei 3 cm Dicke und satten 100 kg Gewicht – einfach nur gewaltig! Die „Big Maple Leaf“ zählt zu den vier größten Goldmünzen-Ausgaben der Welt und ist mit einem Nominalwert von 1. Millionen kanadischer Dollar versehen. Ihr tatsächlicher Wert liegt weit darüber – im Bereich um die 4 Millionen. Ein Exemplar dieser Münzen fand seinen Weg in das „Bode Museum“ in Berlin. Leider fiel die Münze 2017 einem spektakulären Raub zum Opfer. Die Täter konnten zwar gefasst werden, aber von der „Big Maple Leaf“ fehlt bis heute jede Spur. Man vermutet, dass sie von den Gangstern eingeschmolzen oder zerteilt wurde – ein unrühmliches Ende für eine derart ungewöhnliche Münze.
Fazit: „Maple Leaf“, die perfekte Antwort auf die Frage: „Welche Goldmünze soll man kaufen?“
Die „Maple Leaf“ Gold hat ihren Platz unter den berühmtesten Münzen der Welt redlich verdient. Ihre Qualität und das Prinzip des „immer noch etwas besser.“ der „Canadian Royal Mint“ veranlassen Sammler und Anleger, die sich Gold, Silber oder andere Edelmetalle kaufen wollen, wieder und wieder zu den Münzausgaben unter dem Banner „Maple Leaf“ zu greifen. 1979 hätte sich wohl kaum jemand träumen lassen, dass dieser „Versuch“, kanadisches Gold auf dem Markt für Anlagemünzen zu etablieren, ein derart durchschlagender Erfolg werden würde – mit bis heute fast 30 Millionen verkauften Unzen. Es lohnt sich also immer, die „Maple Leaf“ zu kaufen.
PS:
In den Jahren 2013 und 2015 wurden die „Maple Leaf“ Münzen neugestaltet. Sie erhielten spezielle Sicherheitsmerkmale. Seit 2013 befindet sich auf der Rückseite ein per Laser-Verfahren angebrachtes, winziges Ahornblatt, das in sich die letzten beiden Ziffern des Ausgabejahres trägt. Dies sieht man nur unter Vergrößerung. 2014 und 2015 wurde das traditionelle „Finish“ der „Maple Leaf“ Gold und Silber durch radiale Kerben ersetzt, die von der Mitte ausstrahlen. Die Mikrometer dicke Breite des Zwischenraums erzeugen ein Lichtbrechungsmuster, das einzigartig für die „Next Generation“ der „Maple Leaf“ Münze ist.