Die Thüren des Eingangs zum Juliusturm sind mit je zwei verschiedenen Schlössern zu versehen. Von den zu jeder Thür gehörigen Schlüsseln hat der Rendant des Reichskriegsschatzes den einen, der Kurator den anderen aufzubewahren (§4, Reichs-Gesetzblatt Nr. 4, Verordnung, betreffend der Verwaltung des Reichskriegsschatzes. Vom 22. Januar 1874, Quelle).
Seit über 100 Jahren zählen die 10 und 20 Goldmark-Münzen des Deutsches Kaiserreichs , auch als Kronen bzw. Doppelkronen bekannt, zu den beständigsten Werten. Sie gehören für alle, die Gold kaufen wollen, zu den beliebtesten Goldanlagen und werden genauso selbstverständlich wie Goldbarren oder andere Goldmünzen von Geldanlegern gekauft.
Die höchsten Münzeinheiten des Kaiserreiches wurden in massivem 900er Gold geprägt – unvergängliche Eleganz. Die seit Generationen geschätzte Wertanlage hat vor dem Hintergrund der Goldpreis-Entwicklungen in den letzten Jahren an Attraktivität noch gewonnen. Besonders begehrt sind die prägefrischen Goldmünzen, die aus dem Reichskriegsschatz stammen.
Der prägefrische deutsche Goldschatz
Der sogenannte „Reichskriegsschatz“ des im Januar 1871 mit der Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser gegründeten Deutschen Reiches wurde im Juliusturm der Festung Spandau* hinter bis zu 3 Metern dicken Mauern aufbewahrt.
1.200 Kisten mit Goldmünzen
Der Schatz hatte einen Wert von 40 Millionen Talern (= 120 Millionen Goldmark, heutiger Wert ca. 1,3 Mrd. Euro) und bestand aus 1.200 Kisten mit Goldmünzen, die aus eingeschmolzenem französischen Gold stammten.
Gebildet wurde der Reichkriegsschatz aus der Kriegsentschädigung, die Frankreich nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 an Deutschland zahlen musste. Dabei wurde das aus Frankreich stammende Gold eingeschmolzen und als Goldmark geprägt (im Jahr 1871 war die Mark als neue deutsche Währung eingeführt worden).
In der Berliner Münzprägestätte (Prägezeichen A) wurden 10 Mark- und 20 Mark-Goldmünzen mit dem Bildnis des deutschen Kaisers Wilhelm I. und den Prägejahren 1872, 1873 und 1874 geprägt.
Die 10 Mark-Goldmünzen (Kronen) wiegen 3,982 Gramm (900er Gold), Durchmesser ist 19,5mm. Die 20 Mark-Goldmünzen (Doppelkronen) aus ebenfalls massivem 900er Gold wiegen 7,965 Gramm und besitzen einen Durchmesser von 22,5mm.
Diese Münzen wurden umgehend im Spandauer Juliusturm eingelagert und gelangten somit nie in den Umlauf.
Prägefrisch = sehr gesucht
Nach 1918 wurde der Goldschatz für die Reparationszahlungen an die Siegermächte herangezogen – und verließ Deutschland zum großen Teil für immer.
Heute sind die aus dem Reichskriegsschatz stammenden Goldmünzen von Kaiser Wilhelm I. aufgrund ihrer prägefrischen Top-Erhaltung sehr gesucht.
*Der Juliusturm, eines der Wahrzeichen Spandaus, ist 30 Meter hoch. Die Mauerstärke beträgt im Sockelgeschoss 3,6 Meter und im Obergeschoss 2,3 Meter. Die Festung (Zitadelle) Spandau wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist heute ist eine der bedeutendsten und besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa.