Ein kurzer Auszug aus der Geschichte zeigt, dass sich wichtige geschichtliche Ereignisse bestens mit Briefmarken belegen lassen und sich damit tolle themenbezogene Sammlungen aufbauen lassen.
Der 9. November in der deutschen Philateliegeschichte
Der 9. November – Schicksalstag der Deutschen: „Wohl kein anderes Datum in der deutschen Geschichte hat derart die Emotionen geschürt und kontroverse Diskussionen hervorgerufen wie der 9. November. Der Fall der Berliner Mauer, die Reichspogromnacht, der Hitlerputsch und die Novemberrevolution: Der Schicksalstag 9. November symbolisiert die Hoffnungen der Deutschen, aber auch den Weg in die Verbrechen des Dritten Reiches.“ (Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)
1848 Der Anfang vom Ende der Märzrevolution
In Frankreich beginnt 1848 ein revolutionärer Flächenbrand, der bald schon halb Europa im Bann halten sollte und dessen Ende mit der Hinrichtung Robert Blums (1807-1848) am 9. November 1848 in Wien besiegelt wurde.
Ziele der Revolutionäre waren die Forderungen nach einer Verfassung, die den Ausgleich von monarchischer Autorität und Volkssouveränität bringen sollte. Im Mittelpunkt stand zudem auch die nationale Frage und die Forderungen nach nationaler Einheit und Unabhängigkeit. Dazu kam die soziale Frage, insbesondere die Forderung nach vollständiger Bauernbefreiung und sozialer Sicherung der freien Lohnarbeiter.
1918 Ausrufung der Republik
Der 9. November 1918 ist ein Schicksalstag in der deutschen Geschichte. Ausgehend von der Meuterei von Matrosen in Kiel brach in Deutschland die Revolution aus. Wie ein Kartenhaus brechen Jahrhundertalte Monarchien zusammen. In Berlin gibt der Reichskanzler, Prinz Max von Baden, die Abdankung des Kaisers bekannt. Daraufhin ruft Philipp Scheidemann am 9. November die Republik aus, die später als die Weimarer Republik (1919-1933) Geschichte schreibt.
1923 Hitler-Ludendorff-Putsch
Die Unruhen der Zeit begünstigten die nationalistischen Parteien Deutschlands. In dieser instabilen Zeit tritt auch erstmals Hitler auf den Plan. Zusammen mit General Erich Ludendorff und weiteren Anhängern startet er am Sonntagmorgen des 9. November 1923 zur Münchener Feldherrenhalle. Der Marsch wird jedoch von der Polizei gestoppt und Hitler inhaftiert. Während seiner Zeit als Häftling schreibt er das umstrittene Werk „Mein Kampf“.
Fast zeitgleich, erscheint am 7. November 1923, zwei Tage vor dem Hitler-Ludendorff-Putsch, an einigen Münchener Postschaltern eine Überdruck-Ausgabe der OPD München (auf Erstauflage der Mi.Nr. 268). Diese Marke zählt zu den Raritäten der Inflationszeit und wird besonders gesucht. Unter Sammlern wird sie „Hitlerprovisorium“ genannt.
Die Pogrome von 1938
5 Jahre nach Hitlers Machtergreifung gehen die Nationalsozialisten dazu über und starten am 9. November 1938 mit den sogenannten Reichspogromen, bei denen deutschlandweit über 8.000 jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet und geplündert werden. Synagogen werden in Brand gesteckt, und etwa 100 Juden werden von Mobs der SA und SS zu Tode geprügelt oder erstochen.
9. November 1989 – der Fall der Berliner Mauer
„Ab sofort“, so Günter Schabowski auf die Frage eines Reporters, wann die beschlossene Reiseregelung in Kraft trete. Mit dieser Aussage und der dadurch gegebenen Freiheit besiegelte er am 9. November 1989 nach 28 Jahren den Fall der Mauer. Die tausendfache Ausreise von DDR-Bürgern über Ungarn und die Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen ostdeutschen Städten übten genug Druck auf das SED-Regime in der DDR aus, dass nachgegeben werden musste.
Bereits am 4. November 1989 versammeln sich mehr als 500.000 Demonstranten zu einer friedlichen Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz, nur vier Tage später tritt das SED-Politbüro geschlossen zurück.
Am Abend des 9. November verkündet der SED-Pressesprecher und Politbüromitglied Günter Schabowski überraschend die sofortige Öffnung der Mauer. Tausende Ostberliner strömen an die Grenzübergänge, und gegen 23.30 kann der Grenzübergang Bornholmer Straße den Andrang der Menschen nicht mehr zurückhalten. Der Übergang wird geöffnet. Bis Mitternacht sind alle Berliner Grenzübergänge offen. Der deutschen Wiedervereinigung steht nichts mehr im Wege.