BRD 50 Euro 2018 1/4 Unze Gold – der Start der neuen deutschen Gold-Serie, Motiv „Kontrabass“
„Die Bundesregierung hat am 23. August 2017 beschlossen, eine 50-Euro-Goldmünze „Kontrabass“ prägen zu lassen und im zweiten Halbjahr 2018 auszugeben…
Die Münze bildet den Auftakt einer fünfteiligen Serie „Musikinstrumente“ (geplant sind folgende Motive: 2018 – Kontrabass, 2019 – Hammerflügel, 2020 – Orchesterhorn,2021 – Pauke, 2022 – Konzertgitarre, Quelle).
Numismatische Daten der Münzen der Serie: BRD 50 Euro, 999,9er Gold, 7,78 Gramm (1/4 Unze), Ø 20mm, im Etui, st (Stempelglanz), Prägestätten ADFGJ
Warum eigentlich „Musikinstrumente“?
Gedenkmünzen stellen durch die Wahl des Anlasses und die Gestaltung des Münzmotivs ein wichtiges Moment der Vergangenheit und Gegenwart des ausgebenden Landes dar.
Gedenkmünzen sind somit wertvolle geschichtliche Zeugen, in ihren Themen und ihrer künstlerischen Gestaltung lebt der Zeitgeist, an ihnen lässt sich ablesen, was einer Gesellschaft erinnerungswürdig erscheint. Welche Persönlichkeit oder welches Ereignis sind es wert als Münze verewigt zu werden?
Warum also plant die BRD eine Gedenkmünzen-Serie zu Musikinstrumenten? Was ist an „Musikinstrumenten“ erinnerungswürdig? Was wird hier in reinem Gold „verewigt“?
Das deutsche Bundesfinanzministerium gibt auf diese Frage folgende Antwort: „Die insgesamt fünfteilige Serie würdigt den deutschen Musikinstrumentenbau, der seit dem Mittelalter eine herausragende Stellung in Europa einnimmt. Die Instrumente sind auf Grund ihrer Qualität und Innovation in der ganzen Welt gefragt und damit Botschafter deutscher Musikkultur im In- und Ausland.“ (Quelle)
Die Internetsuche nach „Musikinstrumentenbau in Deutschland“ oder „Deutscher Musikinstrumentenbau Geschichte“ führt schnell auf die Homepage des Goethe-Instituts. Der gemeinnützige Verein ist seit über 60 Jahren ein verdienstvoller „Botschafter deutscher Sprache und Kultur im Ausland“ und hier ist zu lesen:
„Der deutsche Musikinstrumentenbau hat in der Welt einen guten Namen. Das gilt für den Nachbau historischer Instrumente genauso wie für den Bau von modernen Spitzeninstrumenten. Eine Vielzahl an Sammlungen von Musikinstrumenten bewahrt darüber hinaus das kulturelle Erbe in diesem Bereich.
Kein anderes Land auf der Welt besitzt eine höhere Dichte an Museen mit historischen Musikinstrumenten – seien es Spezialmuseen wie in Berlin, Leipzig und Markneukirchen, oder seien es große kulturhistorisch oder technisch orientierte Institutionen wie das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, das Deutsche Museum in München und das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.“ (Quelle)
Hier in dem Artikel „Musikinstrumentenbau in Deutschland. Kulturelles Erbe und reger Betrieb“ auf der Homepage des Goethe-Instituts finden sich auch einige berühmte Beispiele für die Bedeutung deutschen Instrumentenbaus:
- Mozarts Klavierbauer, Anton Walter (*1752, †11. April 1826) stammte aus der Nähe von Stuttgart, aus Neuhausen auf den Fildern.
- Der Begründer der französischen Oboe Guillaume Triébert stammte aus dem hessischen Laubach und hieß ursprünglich Wilhelm Triebert (*1770; † 1848).
- Der amerikanische Klavierbauer Henry E. Steinway, Begründer der berühmten Klavierfabrik Steinway & Sons, wurde als Heinrich Engelhard Steinweg in Wolfshagen im Harz geboren (*1797, †1871).
Diese Auflistung macht beinahe den Anschein, als würde die Bedeutung des deutschen Instrumentenbaus erst jenseits deutscher Grenzen voll erblühen. Aber gleichwohl liegen die Wurzeln des Erfolges in Deutschland – daran mag die deutsche Gold-Serie „Musikinstrumente“ erinnern: denkt man bei „Steinway“ auch an eine amerikanische Klavierfabrik als Synonym für hochwertige Klaviere, so stammt der Gründer (und sein Fachwissen) doch aus Deutschland.
Deutschland ist schließlich nicht umsonst „Exportweltmeister“ – auch für das Know How im Instrumentenbau. Oder wie es das Bundesfinanzministerium in seiner Pressemitteilung zur neuen BRD Gold-Serie sagt, seien deutsche Instrumente in der ganzen Welt gefragt und Botschafter deutscher Musikkultur im Ausland.
Hier sehen Sie aus dem numismatischen Bereich einige Beispiele „deutscher Musikkultur“, die weit über die Grenzen bekannt sind:
Gefragt in aller Welt…
Ob dies auch für die deutschen „Musikinstrumente“-Goldmünzen gelten wird? „Gefragt in aller Welt…“, „Botschafter deutscher Kultur…“
Die Reaktionen auf die Ankündigung, dass auf die erste deutsche 50 Euro-Goldmünze (die 2017er Lutherrose“) eine ganze Serie von Goldmünzen mit den gleichen Spezifikationen folgen wird, sind hierzulande zwiespältig.
Neben den begeisterten deutschen Sammlern, die sich über die wertvolle Erweiterung des Sammelgebietes „BRD“ freuen, gibt es auch kritische Stimmen:
- „Die Lutherrose hätte ein Unikat bleiben sollen, wie die 25 Euro Silbermünze zum 25jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit.“
- „Warum eigentlich wieder – wie bei den 20 Euro Wald- und Vögel-Serien – so fantasielose Münzmotive?“
Wie finden denn Sie die Motive der neuen deutschen Gold-Serie?
Was meinen Sie? Gefallen Ihnen die Motive der neuen deutschen Gold-Serie?
Große weltweite Nachfrage deutet sich an…
Aktuelle Anfragen deuten darauf hin, dass der gute Ruf, den deutsches Gold unter Sammlern in aller Welt hat, mit der neuen Gold-Serie wachsen wird: Die Bekanntheit deutscher Komponisten unter Konzertliebhabern tut ihr Übriges, um weltweites Interesse zu wecken. Für jeden Klassikliebhaber sind die Goldmünzen natürlich ein schönes Geschenk.
Vielleicht haben die Motive der ¼ Unzen schweren reinen Goldmünzen deswegen einen gewissen „Piktogramm“-Charakter, um über Sprachbarrieren hinweg verstanden zu werden?
So ist, was Experten vermuten, nicht abwegig: Ein Großteil der Nachfrage nach dem neuen deutschen Gold wird aus dem Ausland kommen. Deutschland ist schließlich nicht umsonst „Exportweltmeister“.
*Quelle für die Münzbilder/Münzentwürfe:
Vor kurzem hat die Zuständigkeit für die deutschen Münzwettbewerbe gewechselt. Das Copyright der Münzentwürfe liegt jetzt beim Bundesverwaltungsamt (BVA), das die „künstlerischen Wettbewerbe für die Gestaltung der Umlauf-, Gedenk- und Sammlermünzen“ durchführt (Quelle): Die ersten Preisträger des BVA sind die Entwürfe der 20 Euro 2018 „Peter Behrens“ und „Ernst Otto Fischer“.
In den Jahren zuvor (ab dem Münzjahr 2013 bis Mitte 2017) war das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) für die deutschen Münzwettbewerbe zuständig gewesen. Eine Aufgabe, die das BADV vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) übernommen hatte.