Gold – das faszinierend-wertvolle Edelmetall
Gold ist der Inbegriff für Wohlstand, Luxus und Prestige. Kommt es zu Krisen, wird es gern als sicherer Hafen angesteuert, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Natürlich ist Gold nicht der einzige Sachwert, in den zu Krisenzeiten investiert wird, doch hat das glänzend-strahlende Edelmetall einen ganz besonderen Vorteil. Anders als andere Investments, wird es seine Bedeutung als Geldanlage nach der Krise nicht einbüßen, denn dafür hat es den Menschen viel zu sehr in seinen Bann gezogen.
Doch wie bei jeder Geldanlage, gibt es auch einige Fragen, die man vor der Entscheidung zum Goldkauf unbedingt beachten sollte. Unser Numismatikexperte Alexander Roth gibt Ihnen Antwort auf fünf der häufigsten Fragen, die vielen anlagewilligen Gold-Neulingen unter den Nägeln brennen.
Frage: Ist es tatsächlich sinnvoll, in Gold zu investieren?
Alexander Roth: Grundsätzlich ja! Beim Goldkauf sollte man aber folgendes im Hinterkopf behalten: Angebot und Nachfrage regeln den Goldpreis. Es sind vor allem Schmuckproduzenten, die Elektroindustrie und Anleger, die die Nachfrage nach Gold befeuern. Theoretisch würde der Goldpreis drastisch sinken, wenn Gold in der Schmuckherstellung an Bedeutung verlöre oder wenn die Industrie preiswertere Ersatzmaterialien fände – Szenarien, die man getrost als völlig unwahrscheinlich bewerten kann. Zudem steigt während Krisen aller Art der Goldpreis und 2020 hatte er den höchsten Stand seit der Ölkrise in den 1970ern. Generell empfehlen Experten, ca. 5 -10 % des Vermögens in Gold anzulegen.
Frage: Was eignet sich als Anlage besser – Goldbarren oder Goldmünzen?
Alexander Roth: In diesem Falle sollte man in sich gehen und ergründen, was man von Gold erwartet. Goldbarren sind in mehr Gewichtsabstufungen erhältlich als Goldmünzen und da sie sich leichter herstellen lassen, ist ihr Preis näher am tatsächlichen Edelmetallwert. Für Goldmünzen als Wertanlage eignen sich besonders seltene und beliebte Ausgaben, also etwa Münzen mit niedrigen Auflagen und/oder einem populären Münzmotiv. Zudem kann auch ein beliebter Ausgabeanlass ein Kriterium sein. Die 100 Euro-Goldmünze „Währungsunion“ 2002 mit dem Thema Euro-Einführung zum Beispiel hatte einen Ausgabepreis von ca. 200 Euro. Heute ist sie rund 800 Euro wert. Ein weiterer Vorteil von Münzen ist, dass „offizielle Prägung“ quasi einer staatlichen Garantie ihrer Echtheit gleichkommt und dass sie einfacher zu handhaben sind als Barrengold. In der EU sind auch ehemalige Umlaufmünzen, die zu mindestens 900/1000 Goldanteil besitzen und nach 1800 geprägt wurden, als Anlagegold handelbar. Aber es gibt auch eine Option, die Vorteile von Barren und Münze miteinander zu verbinden. Dies sind Sammel-Goldbarren mit Motivprägungen.
Frage: In welche Anlagemünzen sollte man investieren?
Alexander Roth: Die bekannteste und beliebteste Anlagemünze der Welt ist zweifelsohne der südafrikanische „Krügerrand“. Die seit 1967 geprägte Münze gilt als erste moderne Gold-Anlagemünze und ihr Goldgehalt liegt traditionell bei 916,7 Unzen. Das tatsächliche Gewicht der Krügerrand-Münze unterscheidet sich allerdings etwas vom Feingewicht – das liegt an der Kupfer-Legierung, die die Kratzfestigkeit der Münze erhöhen soll. Daher besitzt sie auch ihren rötlich-goldenen Farbton. Gleich an zweiter Stelle steht die „Maple Leaf“-Goldmünze aus Kanada. Weiterhin sind die „American Eagle“, die „Britannia“ oder die „Wiener Philharmoniker“ ebenfalls immer eine gute Wahl. Aber auch China hat sich mit dem „Panda“ als solide Anlagemünze auf dem Markt etabliert. Ein Newcomer, der sich unter Sammlern und Anlegern einen Namen gemacht hat, sei hier auch noch erwähnt: der „African Wildlife – Elefant“ aus Somalia.
Frage: Gibt es für Goldbesitz oder -kauf ein Limit für Privatpersonen?
Alexander Roth: Beim Besitz gibt es keine Obergrenze. Allerdings muss man steuerliche Aspekte beachten. Generell unterliegt physisches Gold nicht der Abgeltungsteuer, verkauft man sein Gold allerdings innerhalb eines Jahres nach dem eigenen Erwerb, ist für den Erlös Einkommenssteuer zu bezahlen. Weiterhin ist Anlagegold in der Europäischen Union von der Mehrwertsteuer befreit. Kauft man Gold bei einem Händler, kann man dies bis zu einem Wert von 1.999,99 Euro ohne Identitätsnachweis erwerben. Unter diesem Gesichtspunkt sind gerade Anlagemünzen besonders interessant für Goldeinsteiger. Viele Goldausgaben, zum Beispiel die „Maple Leaf“ oder die „Britannia“, lassen sich unter 2.000 Euro erwerben und bieten aufgrund ihres Sammlerwertes das Potenzial zu einer Wertsteigerung über diese Schwelle hinaus.
Frage: Wie wird sich der Goldpreis in den nächsten Jahren entwickeln?
Alexander Roth: Tendenziell: sehr gut! Im Jahr 2020 legte der Goldpreis um knapp 25 % gegenüber dem Vorjahr zu und erreichte am 6. August ein historisches Hoch von 2.067 US-Dollar. Danach begann er moderat zu fallen. Allerdings sind einige Trends zu erkennen, die den Goldpreis nachhaltig hochtreiben könnten. Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass bereits rund 75 % der weltweiten Goldvorkommen erschöpft sind. Da Gold allerdings für die Leitertechnik, wie sie zum Beispiel in unseren Smartphones eingesetzt wird, ein essenzieller Rohstoff ist, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Gold noch begehrter werden wird, als es jetzt schon ist und seien wir ehrlich, die Schmuckindustrie ohne Gold? Das kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen. All das sind wunderbare Aussichten für alle Goldbesitzer.