Für die Mönche des Klosters St. Cuthbert auf der Insel Lindisfarne, einer Stätte des Glaubens, der Kunst, der Gelehrsamkeit und darüber hinaus für seine Schreibschule berühmt, beginnt der 8. Juni 793 mit der gewohnten klösterlichen Routine. Es scheint ein Tag wie jeder andere zu werden.
Doch urplötzlich bricht die Hölle über das Kloster herein: wie aus dem Nichts tauchen Schiffe mit Drachen- und Schlangenköpfen am Horizont auf, die sich, von 30 Riemen getrieben, pfeilschnell der Insel nähern. Als die Schiffe kurz darauf am Strand der Insel anlegen, springen schwer bewaffnete Riesen von Bord und stürmen lauthals brüllend auf das Klostergebäude zu. Wer sich ihnen in den Weg stellt, wird erschlagen oder in Ketten fortgeführt. Die Krieger, die unter dem Namen „Wikinger“ bald ganz Europa in Angst und Schrecken versetzen, rauben die Klosterschätze und beschmutzen das Heiligtum – dann verschwinden sie ebenso schnell, wie sie aufgetaucht sind.
Der Überfall auf Lindisfarne am 8. Juni 793 markiert den Beginn des sogenannten „Wikingersturms in Europa“, der das Bild der Wikinger als furchterregenden Seeräubern bis heute prägt. Doch sie waren weit mehr als das: sie waren auch geschickte Handwerker, weitreisende Händler, unerschrockene Entdecker und herausragende Seefahrer, die bis an die Küsten Amerikas segelten. Auch die reichhaltigen Mythen- und Sagenwelt der Wikinger strahlt bis zu diesem Tag eine unglaubliche Faszination aus.
Mehr zum Thema und zu den hier abgebildeten Münzen finden Sie hier in unserem Beitrag „Neue Silbermünzen-Serie: die Wikinger – 2 Unzen Silber sammeln“…