In den Beschlüssen der 2. Parteikonferenz der SED liegen die Ursachen für den Aufstand vom 17. Juni 1953. Der von Generalsekretär Walter Ulbricht erklärte Aufbau des Sozialismus führte zu einer schweren Ernährungskrise und einem drastischen Rückgang der industriellen Produktion.
Die SED-Führung reagierte darauf mit einer rigorosen Erhöhung der Arbeitsnormen, woraufhin es in Berlin am 16. Juni 1953 zu einem spontanen Streik von Bauarbeitern kam, der sich am folgenden Tag am 17. Juni 1953 zu einer landesweiten Volkserhebung gegen die bestehende Regierung ausweitete. Die SED-Führung war der Lage nicht gewachsen und ließ den Aufstand am 17. Juni 1953 durch die Volkspolizei und sowjetische Panzer blutig niederschlagen.
Die Interpretationen der Ereignisse auf östlicher und westlicher Seite waren natürlich ganz unterschiedlich:
Auszug aus dem DDR-Lehrbuch für das Fach Staatsbürgerkunde der Klasse 8 (1984): „Am 17. Juni 1953 drangen Provokateure in die DDR ein und gewannen in Berlin, Leipzig, Halle und einigen anderen Städten der DDR Gruppen von Werktätigen zum Streik. Die aus Westberlin eingeschleusten Konterrevolutionäre richteten sofort ihre Aktivität gegen staatliche Dienststellen, Einrichtungen der SED, der anderen Parteien und der Massenorganisationen sowie gegen fortschrittliche Bürger. In einigen Fällen wurden faschistische Kriegsverbrecher, die in Strafanstalten der DDR ihre gerechte Strafe verbüßten, aus den Gefängnissen geholt. Sie hetzten die Massen zum Mord an Volkspolizisten und Parteifunktionären auf.“
Auszug aus einem bundesdeutschen Lehrbuch für das Fach Geschichte (1967): „In Berlin holten beherzte Männer die rote Fahne vom Brandenburger Tor. Unter dem Jubel der Volksmenge hissten sie die Berliner Bärenflagge. In einigen Städten stürmten die Arbeiter die Gefängnisse und befreiten die politischen Häftlinge. Aus den Fenstern der SED-Büros flogen Propagandaschriften, Akten und Uniformen auf die Straße. Spruchbänder, Fahnen und Stalinbilder, die verhassten Symbole der Knechtschaft, gingen in Flammen auf. In den Mittagstunden des 17. Juni griff die rote Armee ein. Panzerwagen trieben das Volk von den Straßen. Im Feuer ihrer Kanonen und Maschinengewehre brach der Aufstand zusammen. Das war die Antwort, die das „Vaterland der Werktätigen” dem Ruf der deutschen Arbeiter nach Freiheit gab!“